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Mit einer neuen Batterie will die EWS Energie AG 15 bis 20 Haushalte im Quartier vom Stromnetz unabhängig machen. Inwieweit das tatsächlich realisierbar ist, soll nun zusammen mit der Fachhochschule Nordwestschweiz getestet werden.
Optisch ist das neueste Bauvorhaben der EWS Energie AG wenig spektakulär – technisch aber durchaus. Auf der Trafostation im Reinacher Moos will der Wynentaler Energieversorger eine Riesen-Batterie installieren und damit ein ganzes Quartier autark mit Sonnenstrom vom Reithallendach versorgen – so jedenfalls das Fernziel, wie Claudia Widmer, Leiterin Energiemanagement bei der EWS Energie AG, sagt.
«Es ist ein Pilotprojekt», erklärt sie. «Zusammen mit der Fachhochschule Nordwestschweiz wollen wir testen, ob sich auf ein ganzes Quartier anwenden lässt, was für Einzelhaushalte bereits funktioniert.»
Dass einzelne Haushalte ihren mit einer Photovoltaikanlage selbst produzierten Solarstrom speichern und so für sich nach Bedarf nutzen können, ist nichts Neues. Dass aber eine so grosse Batterie wie in Reinach zum Einsatz kommt, ist noch selten. Schweizweit ist es erst das zweite Mal, dass ein solcher Batterietyp gebaut wird.
Die geplante Energiespeicheranlage, die aus Batterie- und Steuerungsteil besteht – und über deren Preis mit dem Hersteller Stillschweigen vereinbart wurde –, ist fast vier Meter lang und knapp anderthalb Meter breit. Installiert soll sie auf dem Flachdach der bestehenden EWS-Trafostation zwischen Tennisplätzen und Eishalle werden. Das Baugesuch liegt bis zum 20. Februar öffentlich auf. Die Baukosten sind mit 15 000 Franken veranschlagt.
An der Trafostation hinter der Eishalle ist die 524 Quadratmeter umfassende Photovoltaikanlage angeschlossen, die vergangenes Jahr auf der neuen Reithalle in Betrieb genommen worden ist und etwa 90 000 Kilowattstunden Strom pro Jahr liefert. Bisher wurde die im Moos produzierte Solarenergie von der Trafostation aus ins Netz eingespeist.
Mit der neuen Batterie soll er nun quasi im Quartier bleiben und 15 bis 20 Haushalte vom Stromnetz unabhängig machen – jedenfalls bis zu einem bestimmten Grad. Wie gut das geschafft werden kann oder «wie hoch der Autarkiegrad», wie es in der Fachsprache heisst, tatsächlich ist, will die EWS Energie AG mit diesem Pilotprojekt austesten.
Dabei komme es stark darauf an, wie viel Strom die Photovoltaikanlage in Abhängigkeit von der Witterung tatsächlich liefern könne, wie hoch der Verbrauch der Haushalte sei und wie sich das Batteriesystem entsprechend dieser Parameter justieren lasse.
Da ist viel Pioniergeist dabei. «Wir von der EWS finden, wir müssen eine Vorbildfunktion übernehmen in Bezug auf die Umsetzung der Energiestrategie des Bundes», sagt Claudia Widmer. «Damit das Potenzial der erneuerbaren Energien genutzt werden kann, muss man sie zwischenspeichern können.
In diesem Bereich wollen wir selber Erfahrungen sammeln und Know-how aufbauen.» Für den Wynentaler Energieversorger wird sich die Investition also kurzfristig kaum rechnen. Der Erkenntnisgewinn könnte der EWS Energie AG aber möglicherweise in Zukunft Türen öffnen.
Sind die Testresultate erst einmal da, werden sie zusammen mit der Fachhochschule Nordwestschweiz analysiert und die weitere Strategie festgelegt – eine Speicherlösung für Kunden anzubieten, könnte für die EWS eine Option sein.