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Die SVP Holziken wird die Petition gegen das nächtliche Abschalten des Glockenschlags, das der Gemeinderat plant, demnächst einreichen. Sprecher Hans Ulrich Mathys erklärt im Interview die Hintergründe für den Widerstand.
Die Glocke auf Holzikens Schulhaus soll ab 2020 zwischen 23 und 6 Uhr abgestellt werden. Der Gemeinderat teilte diesen Entscheid vor gut zwei Wochen mit. Er stützt sich dabei auf das Polizeireglement. Anstoss sei ein schriftlicher Antrag und frühere mündliche Anfragen gewesen. Die SVP Holziken lancierte umgehend eine Petition, um den nächtlichen Glockenschlag zu retten. Auf dem Petitionsbogen ist von einem «unfreundlichen Akt des Gemeinderats ohne Miteinbezug der Bevölkerung» zu lesen. Der Gemeinderat will sich erst Anfang Oktober zum Thema äussern. Der ehemalige Holziker Gemeindeschreiber und Ehrenbürger Hans Ulrich Mathys (einst Grossrat, Nationalrat und SVP-Kantonalpräsident) ist Sprecher der SVP Holziken und berichtet im AZ-Interview, wie es um die Petition steht.
Hans Ulrich Mathys: Wir fordern vom Gemeinderat, dass er diesen unsäglichen Beschluss rückgängig macht. Wir haben Petitionsbögen gedruckt, die wir an alle Haushalte geschickt haben. Darauf stehen auch die Gründe, weshalb die Glocken weiterschlagen sollen wie bisher. Die Glocken auf dem Schulhaus-Turm läuten schon seit Jahrzehnten und die umliegenden Bewohner stört das nicht. In unseren ländlichen Gebieten gehört der Glockenschlag zum Dorfleben.
Wir haben innert zweier Wochen schon 250 Unterschriften gesammelt. Und es werden uns immer noch Petitionsbögen zugeschickt.
Nein, wir werden die Petition mit den 250 Unterschriften dem Gemeinderat in den nächsten Tagen übergeben, um ein erstes Zeichen zu setzen. Die 250 sind für uns bereits ein grosser Erfolg (bei 1450 Einwohnern, Anm. der Red.). Viele Petitionsbögen kommen noch verspätet rein, weil sie beim ersten Versand in die Briefkästen mit einem Stopp-Werbung-Kleber nicht eingeworfen wurden. Was jetzt an Unterschriften reinkommt, können wir später nachreichen.
Im Gegenteil. Die Unterschriften sind uns wie gebratene Tauben ins Maul geflogen. Viele Bewohner haben uns dabei ihren Unmut über die Verfügung des Gemeinderats kundgetan. Wir bekamen Anrufe von Leuten, die unseren Petitionsbogen nicht im Briefkasten hatten und einen nachgeschickt haben wollten.
In einer ersten Phase wollen wir den Gemeinderat dazu bringen, seinen Entscheid zu überdenken und nochmals über die Bücher zu gehen. Das müsste er doch, wenn so viele Bewohner gegen das nächtliche Abschalten der Glocke sind. Sollte er aber nicht reagieren, werden wir in einer zweiten Phase weitere Forderungen stellen. Dazu kann ich aber noch nichts Näheres sagen.
Ja, das ist kein Hirngespinst. Unsere Quelle diesbezüglich ist sicher. Und der Antragsteller wohnt nicht einmal in Holziken.
Unser Anwalt hat den Entscheid herausverlangt, auch, um zu prüfen, ob gegen ihn ein Rechtsmittel möglich ist. Daran sind wir noch.