Schöftland
«Ochsen»-Bühne für Ochsner-Büne

Im «Ochsen» trafen sich Tinu Heiniger und Büne Huber im Rahmen der Schöftler Woche zum lockeren Gespräch und gemeinsamen Musizieren. Der Frontmann von Patent Ochsner zeigte auch seine weiche Seite.

Peter Weingartner
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Büne Huber (links), der Frontmann von Patent Ochser, musizierte zusammen mit Tinu Heiniger in Schöftland. wpo

Büne Huber (links), der Frontmann von Patent Ochser, musizierte zusammen mit Tinu Heiniger in Schöftland. wpo

Der Frontmann von Patent Ochsner öffnete auf Einladung von Tinu Heiniger sein Herz. Die gut 100 Personen im vollen Ochsensaal lachten, summten und pfiffen gesittet mit. Der Blues ist allgegenwärtig, sowohl bei Heiniger als auch bei Büne Huber. Huber verdrückte eine Träne beim Gedanken an den Tod von Heinigers Mutter. Die beiden Musiker kennen einander schon lange. Der massige Mann, der gut poltern kann, wenn er einen ehemaligen Chef parodiert, zeigte seine weiche Seite. Und er liess sich von Heiniger Persönliches entlocken. Wie er vom Schlosser zum Sozialpädagogen wurde, beispielsweise. Oder Schulerlebnisse.

Biografisches in den Songs

Eine Binsenwahrheit: Die Lebensgeschichte schlägt sich im Werk nieder. «Guet Nacht Elisabeth» stellt sich als Lied für seine Mutter heraus, die bei Bünes Auszug aus dem Elternhaus im Nebenzimmer geweint habe. Später Trost und Versöhnung, denn «wenn ich damals zu ihr gegangen und sie in den Arm genommen und getröstet hätte, wäre ich geblieben».

Als Büne 18 Jahre alt war, «rollte», wie er in einem Lied schreibt, sein Vater davon: Autounfall, Sekundentod, Reanimation, geistige und körperliche Behinderung. Eine Aufgabe für die Familie, vor allem die Mutter. Heiniger wird von Huber als Familienmitglied, ja fast Vaterersatz empfunden, und als sie am Mittwoch zusammen musizierten, war zu spüren, was die Musik schaffen kann. Und was – so Huber – «die Musiker so glücklich macht»: Sie verbindet, hat «eine spirituelle Dimension».

Malen und Schreiben

Der Abend offenbarte Büne Hubers andere Leidenschaften, so das Malen. Er zeichne und male, wenn er an Songs arbeite. Und er schreibt Gedichte und Kurzgeschichten. Von seinem Romanversuch will er nichts mehr wissen. Recht hat Heiniger, wenn er sagt, Hubers Liedtexte «verthäbe» auch ohne Musik. Und macht die Probe aufs Exempel.

Natürlich war auch das Musikbusiness ein Thema. «Du muesch e Chue fuettere, wet si wosch mäuche», sagte Büne Huber. Das will sagen: fair sein mit den Veranstaltern, keine überrissenen Gagenforderungen. Es seien die Konzerte, die eine Band leben liessen, nicht die «Scheiben».

«Wo siehst du dich in 16 Jahren, wenn du so alt bist, wie ich jetzt, nämlich 68?», will Heiniger wissen. Vielleicht unterwegs in Kleintheatern, sicher nicht mehr auf dem Gurten. Und vielleicht werde er mehr malen und schreiben. Die Menschen und ihre Geschichten – daraus schöpft Büne Huber, das interessiert ihn. Er sieht den Menschen auch im «geile huere Gummiboum», seinem letzten Lied an diesem Abend, «öpper muess ne schliesslich sii». Die heitere Melancholie des Berner Blues: «Aues wird anders oder s blibt wies isch gsii.»