Schmiedrued
Neues Gemeindehaus: Die Haltestelle vor der ehemaligen Bank-Filiale wird umbenannt

Wenn der Gemeinderat von Schmiedrued in das neue Gemeindehaus gezogen ist, erhält die Haltestelle vor dem Gebäude einen neuen Namen. Statt bei der «Bank» steigt man dann künftig im «Zentrum» aus. Bis Ende Juni sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

Flurina Dünki
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Ammann Marliese Loosli auf dem Balkon des künftigen Gemeinderatzimmers.

Ammann Marliese Loosli auf dem Balkon des künftigen Gemeinderatzimmers.

Flurina Dünki

An einer weit offenen Tresortüre läuft man nicht häufig vorbei. Nur dann, wenn wie hier in Schmiedrued die Bank schon längst ausgezogen ist. Auch in seiner neuen Funktion wird er einen Schatz horten. Wenn die Verwaltung hier im Spätsommer ihren neuen Sitz einnimmt, wird das Gemeindearchiv hinter der sicheren Tresortüre verstaut.

Noch steht «Bank» auf der Tafel der Postauto-Haltestelle vor der ehemaligen Bankfiliale. Dies soll sich jedoch ändern, nachdem der Umbau vom Bankgebäude zur Gemeindeverwaltung abgeschlossen ist. «Wir möchten die Haltestelle in ‹Zentrum› umbenennen und haben dies bei der Postauto AG schon beantragt», sagt Gemeindeammann Marliese Loosli.

Im neuen Fahrplan vom Dezember sollen die Fahrgäste bereits im «Zentrum» ein- und aussteigen. Ist die Verwaltung erst einmal hier hinaufgezogen, dann wird sie mit Volg, Postagentur und der Schule auf der anderen Strassenseite ein Dorfzentrum bilden.

Einweihung im August

Der ehemalige Schalter der Raiffeisen-Filiale wird von den Handwerkern gerade zum Verwaltungsschalter umfunktioniert, als die Frau Ammann durch das künftige Gemeindehaus führt. Er ist in die Kombination aus Holz und «Schlammfarbe» gestaltet, ein Farbkonzept, das die Räume dominieren wird. Auch im oberen Stock wird gehämmert und gestrichen. Eine der vier Wohnungen wird dem Gemeinderat zur Verfügung stehen, mit Sitzungszimmern und dem Ammann-Büro. In den drei Mietwohnungen finden ebenfalls Erneuerungsarbeiten statt.

Die Arbeiten laufen nach Plan, Ende Juni sollen sie voraussichtlich abgeschlossen sein. Im August möchte die Gemeindeverwaltung nach Walde ziehen. Mit einem Tag der offenen Tür soll der neue Sitz dann offiziell eingeweiht werden. Das erste Grossprojekt des neuen Gemeindeschreibers Raphael Huber, der im April sein Amt angetreten hat. Kaum an der Arbeit gehts nun ans Packen von Umzugsschachteln. Bereits steht eine Mulde vor dem Gebäude, darin landet das Material, das es nicht ins neue Gemeindehaus schafft.

Der Weg rauf nach Walde ist kurz, finanzierungstechnisch war er jedoch lang und steinig. 2014 begann der Gemeinderat, sich nach einem neuen Gebäude umzusehen. Walde war Wunschstandort. Als die Bank im Dezember 2015 auszog, schien das Gebäude ideal, doch erst musste die finanzschwache Gemeinde, die Stimmbürger für den Kredit von 1,7 Millionen Franken ins Boot holen.

Die Sommergmeind 2016 stimmte dem Kauf zwar zu, doch dann wurde das Referendum ergriffen. Wegen Formfehlern kam es nicht zustande. Schon damals wusste die Gmeind, dass sie später noch die Renovierungskosten absegnen muss. Knapp 700 000 Franken bewilligte sie im Juni 2017 dafür.

Doch ganz reicht dieses Budget nicht, wie sich nun gezeigt hat. Grund dafür sind gemäss Loosli statische Probleme: «Die Umbauarbeiten sind im Zeitplan. Leider kamen unvorhersehbare Zusatzarbeiten dazu, etwa an der Statik des Gebäudes.» Diese würden zu Mehrkosten führen. Das Budget würde dadurch aber nur minim überzogen, sagt Loosli.

Kaufinteresse vorhanden

Das alte Gemeindehaus hat die Gemeinde zum Kauf ausgeschrieben. Die Umnutzung in ein Wohn- und Gewerbehaus scheint der Frau Ammann am naheliegendsten. Interessenten hätten sich einige gemeldet, wie Loosli sagt. Der künftige Käufer wird es als erstes renovieren müssen, schliesslich war der marode Zustand der Grund der Gemeindeverwaltung, ins Ex-Bankgebäude umzuziehen.

Abgebrochen werden darf das einstige Schulhaus als Teil der Kernzone nicht. Verkaufen will der Gemeinderat nicht einfach dem Meistbietenden: «Ausschlaggebend für uns wird sein, was der Käufer mit dem Haus im Sinn hat, denn den Schmiedruedern bedeutet das Gebäude viel», sagt Loosli. Am liebsten sähe man das Haus in der Hand eines Ruedertalers.