Startseite
Aargau
Wyna/Suhre
Seit gestern läuft die Ausschreibung des Ingenieurauftrages für den Bau des geplanten Tunnels in Oberentfelden. Das utopisch klingende 170-Millionen-Projekt ist der Realisierung damit ein Schritt näher. Der Baubeginn dürfte wiederum 2030 stattfinden.
Die Entflechtung von AVA (ehemals WSB), SBB und Strasse mit einem rund 800 Meter langen Tunnel in Oberentfelden klingt für viele immer noch äusserst utopisch. Und das, obwohl das Wichtigste, das Geld, vorhanden ist: Vor einem Jahr genehmigten National- und Ständerat im Rahmen des «Ausbauschritt 2035» 170 Millionen Franken für das äusserste komplexe Projekt in Oberentfelden.
Seit gestern läuft die Ausschreibung des Ingenieurauftrages: In was für Dimensionen man sich bewegt, zeigt die Tatsache, dass sich nur Planerteams mit über 30 Ingenieuren/Architekten sowie 40 Zeichnern/Konstrukteuren bewerben können. Der Auftrag hat ein Volumen im höheren einstelligen Millionenbereich. Bis 2024 sollen Unterlagen für das Plangenehmigungsverfahren (Vor- und Auflageprojekt) erstellt werden. Der Baubeginn dürfte gegen 2030 sein.
Die Ausgangslage. Im Dorfzentrum von Oberentfelden (Engelplatz) verkehrt die AVA noch auf der Strasse. Es ist einer der wenigen ihrer noch nicht eigentrassierten Abschnitte. Und vor allem hat es in Oberentfelden einen Niveauübergang AVA/SBB, ein schweizweites Unikum. Dieser Niveauübergang stört die SBB, weil sie die Strecke Zofingen–Suhr–Lenzburg für den Güterverkehr ausbauen will. Darum ist sie, respektive der Bund, bereit derart viel Geld in die Hand zu nehmen.
Die Entflechtung beinhaltet einen Tunnel von etwa 820 Meter Länge (kann noch variieren). Gemäss einer Machbarkeitsstudie wird die AVA unter die heutige Kantonsstrasse und die SBB-Linie gelegt. Im Bereich des Engelplatzes ist eine unterirdische Haltestelle geplant.
Das Projekt beginnt nördlich der Brücke über die A1, also im Bereich der bestehenden Ausweiche. Eine offene Frage ist, was mit dem Knoten «Aarau West», der Erschliessung des Tenniscenters und des Golfplatzes, geschieht. Zur Diskussion steht eine Verschiebung nach Norden, sodass der T-Knoten auf den Tunnel zu liegen käme, also ein zusätzlicher Niveau-Übergang aufgehoben werden könnte.
Auftauchen wird der Tunnel kurz vor der Haltestelle Uerkenbrücke. Diese ist ebenfalls Teil des Ingenieurauftrages. «Die Haltestelle hat zu kurze Perrons, die Publikumsanlagen entsprechen nicht dem Behindertengleichstellungsgesetz», heisst es. Bis der Neubau erfolgt ist, will man mit provisorischen Lösungen arbeiten.
Die AVA muss während der gesamten, mehrjährigen Bauzeit verkehren können. Kurze Unterbrüche (6 bis 8 Wochen) sind allenfalls während der Sommerferien möglich. Die AVA ist auf den Schienenzugang nach Schöftland angewiesen, weil sich dort ihre Werkstatt befindet.
Während der Bauzeit werden die Entfelder einiges auf sich nehmen müssen. Danach wird ihr Dorf anders aussehen. Das gilt ganz besonders für den Strassenraum.