Muhen
Stiftung Wendepunkt gründet neue Tochtergesellschaft: Wie passt die Expansionsstrategie zum soziale Aspekt der Stiftung?

Seit fast 30 Jahren hilft das die Stiftung aus Muhen in der Region Menschen, Anschluss an die Arbeitswelt zu finden. Dieses Jahr hat das soziale Unternehmen bereits zweimal ausgebaut. Seit April nimmt die Glanzpunkt AG Aufträge entgegen.

Natasha Hähni
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Sven Berger (links) und Sascha Lang von der Stiftung Wendepunkt.

Sven Berger (links) und Sascha Lang von der Stiftung Wendepunkt.

Zvg

Im Januar hat die Stiftung Wendepunkt eine weitere Tochterfirma ins Leben gerufen. Dies fast knapp 30 Jahre nach der Gründung der Stiftung, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, angepasste Arbeitsplätze für Menschen zu schaffen, die «eine IV-Rente aus psychischen Gründen beziehen», wie die Stiftung in einer Anzeige schreibt.

Ihr Modell, Wirtschaftlichkeit sicherzustellen und den sozialen Auftrag wahrzunehmen, hat weit über ihren Standort in Muhen Anklang gefunden. Anders als die Stiftung, ist die im Januar gegründete Glanzpunkt AG aber nicht subventioniert. «Die Tochterunternehmungen sind klar vom Stiftungsbereich getrennt», sagt Simone Frei, Kommunikationsleiterin der Stiftung Wendepunkt, auf Anfrage.

Immer grösser – immer noch sozial?

Zu den Tochterfirmen zählt auch die Drehpunkt Personal GmbH (1999 gegründet), die im Februar dieses Jahres eine Ausweitung ihres Dienstleistungspakets «WendeMobil» ankündigte. Das Paket wurde 2013 mit dem Anliegen, ältere Menschen im Alltag zu entlasten, eingeführt. «Zu den Services, die sie bisher ­anbot – Reinigungs- und Gartenarbeiten, Wäscheservice sowie Umzug und Räumungen –, kommen neu Hauswartung, Mobilität und Haushalthilfe dazu», hiess es damals.

Mit der Glanzpunkt AG baut die Stiftung Wendepunkt ihr Angebot allein dieses Jahr bereits zum zweiten Mal weiter aus. Die neuste Tochtergesellschaft ist laut einer Medienmitteilung in den Bereichen Reinigung, Hauswartung und Gartenunterhalt im Kanton Aargau sowie in angrenzenden Kantonen tätig. Gestartet sei die Firma Anfang April 2022 gut: «Eine Nachfrage zeigt sich im Bereich Gartenunterhalt und Reinigung, wo die Glanzpunkt AG bereits Aufträge ausführen konnte», sagt Sven Berger, Geschäftsführer der Glanzpunkt AG.

Kann der soziale Aspekt der Stiftung bei so viel Wachstum überhaupt noch gewahrt werden? Ja, findet Geschäftsleiter der Stiftung Wendepunkt, Sascha Lang: Mit der Gründung der neuen Firma eröffnet sich seiner Meinung nach die Chance, stellensuchenden Menschen attraktive Arbeitsplätze anzubieten und sie gemäss ihren Fähigkeiten einsetzen sowie fördern zu können. Der Mensch stehe bei allen Unternehmen der Stiftung im Mittelpunkt.

Genug Ausbau für den Moment

Mittlerweile beschäftig die Stiftung Wendepunkt inklusive der vier Tochterunternehmungen (Doppelpunkt AG, Drehpunkt Personal GmbH, SOVA Social Value GmbH und Glanzpunkt AG) rund 200 Mitarbeitende. Sie bieten insgesamt 900 Klientinnen und Klienten Arbeits-, Ausbildungs-, Wohn- und Tagesplätze an. Weitere Pläne, bald noch ein Tochterunternehmen zu gründen, gibt es Lang zufolge im Moment aber keine. «Im Stiftungsbereich sind wir aber jederzeit offen für neue Angebote, wenn sich Türen öffnen, auch über die Kantonsgrenze hinaus», so der Geschäftsleiter.

Im kommenden Jahr feiert die Stiftung Wendepunkt ihr 30-jähriges Bestehen. «Unser Ziel bleibt, Menschen in der beruflichen und sozialen Integration zu unterstützen und zu begleiten», wie der Vorsitzende der Geschäftsleitung sagt. Für den Sprössling der Stiftung lautet der grösste Wunsch im Moment: Wachsen und Aufträge erhalten, um weitere Mitarbeitende anstellen zu können. «Gute Kundenkontakte und Qualität stehen dabei im Zentrum», sagt Glanzpunkt-Geschäftsführer Sven Berger.