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Aargau
Wyna/Suhre
Die Zentrumsentwicklung interessiert. Ein erster Workshop war gut besucht.
Was für eine Überraschung: Die erste Mitwirkungsveranstaltung zur Zentrumsgestaltung ist kein Informationsanlass, sondern ein Workshop. Konkrete Mitarbeit ist gefragt. Gruppenarbeit. Planer Manuel Peer teilt die rund 90 Anwesenden – das Thema interessiert offensichtlich – in neun Gruppen ein. Zu bearbeiten sind drei Fragen: Was ist gut, wie es ist? Wo besteht Handlungsbedarf? Was wird gewünscht? Und das immer in Bezug auf den Zentrumsperimeter zwischen Köllikerstrasse und der Höhe des Bahnübergangs Richtung Schulanlagen. Und mit den Interessen der Allgemeinheit im Hinterkopf, nicht den je individuellen. Letztere können, vor allem für die Grundbesitzer, ganz handfeste sein, wenn es beispielsweise um die Ausnützung, sprich Gebäudehöhe geht.
Nach teilweise harzigem Start – man muss sich finden und eine Person bestimmen, die die Ideen aufschreibt und später im Plenum vertritt – entwickeln sich rege Diskussionen. Peer möchte es konkret. «Was für Geschäfte?», fragt er eine Gruppe, die im Zentrum mehr Geschäfte wünscht. Auch geht es nur darum, die Ideen zu sammeln und sie nicht schon auf ihre Realisierbarkeit abzuklopfen. Es ist nicht immer einfach, beim Auftrag zu bleiben. Zu sammeln, statt bereits zu werten.
Manuel Peer macht das nicht zum ersten Mal, mit einer so grossen Gruppe allerdings erst zum zweiten Mal. Er ist sehr zufrieden mit den Mühelern, und statt einer halben Stunde gibts eine Viertelstunde dazu. Workshop: Es wird gearbeitet. Die Präsentation der Gruppenergebnisse ergibt viele ähnliche Schwerpunkte beziehungsweise Hotspots. Einhellig als nicht ins Dorfzentrum passend wird eine Firma genannt, die mit Autos handelt und Fahrzeugteile für den Export oder das Recycling aufbereitet. Gemeindeammann Andreas Urech verweist am Ende des Workshops darauf, dass der Betrieb rechtmässig da arbeite. Das Areal biete aber Entwicklungspotenzial.
Abschreiben war nicht möglich, dennoch: Viele Themen tauchen in mehreren Gruppen auf. Begegnungsmöglichkeiten, seis in Form von Bänken im Zentrum oder an Bächen, aber auch in Lokalen, in einem Café, einer Bar, ist eines davon. Dann wird auch ein durchgehender Weg der Suhre entlang gewünscht. Der bestehende Begegnungsplatz wird als nicht optimal erschlossen, zu klein oder gar «am falschen Ort» betrachtet. Wohnen im Alter ist ein Thema – ein Ausdruck des eher höheren Durchschnittsalters der Teilnehmenden? Mehrfach wird moniert, das Altersheim in den Zentrumsperimeter zu integrieren.
Klar wird eines: Muhen soll ein Dorf bleiben. In zentralen Neubauten wäre es wünschbar, im Erdgeschoss Gewerbe unterzubringen, darüber Wohnungen. Was für Gewerbe denn? Da wirds schwierig. Stilles Gewerbe. Schliesslich sollen die Teilnehmenden die von Manuel Peer zusammengefassten Ergebnisse bewerten: grüner Punkt für wichtig, roter Punkt für unwichtig. Dass der Wochenmarkt der Landfrauen im Zentrum stattfinden soll, ist wohl unbestritten: nur grüne Punkte. Zum Teil missverstanden wird die Aussage zu den Bauhöhen («nicht zu hoch bauen»). Da hats mehr rote als grüne Punkte, und mindestens einer hat den roten Punkt gesetzt, weil er im Dorfzentrum höheres, das heisst verdichteteres Bauen erlauben möchte.
Manuel Peer und Andrea Gammeter von der Firma Planar AG haben die Aufgabe, die Aussagen der Workshopteilnehmer zusammenzufassen und am nächsten Workshop zu präsentieren. Und die fakultative Hausaufgabe der Müheler? Sie haben eine Woche Zeit, beim Bauverwalter (andreas.schmucki@muhen.ch) zuhanden der Planer weitere Rückmeldungen abzugeben.
Dieses Jahr werden noch mindestens vier Workshops stattfinden, bevor die Umsetzung anhand eines Masterplans angegangen werden kann. Am Mittwoch, 25. April, findet der zweite Workshop statt. Hier werden die Ergebnisse des ersten Workshops präsentiert und konsolidiert sowie Entwicklungsszenarien diskutiert. Am dritten Workshop vom Donnerstag, 23. August, geht es um Leitideen und ein Konzept zur Umsetzung. Der vierte Workshop ist noch nicht terminiert. (wpo)