Reinach
Metzgermeister Lanfranchi: «Schweinefüsse sind sehr gefragt»

Markthändler der Region boten gestern am Warenmarkt ihre Spezialitäten feil. Vom Wiesengeissenbart-Sirup gegen den Herbst-Blues bis zu bunten Süssigkeiten ist fast alles an regionalen Spezialitäten zu finden.

Isabelle Schwab (Text und fotos)
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Grosse Auswahl an regionalen Spezialitäten am Warenmarkt in Reinach
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Der Käsestand lief gut.
Kräutersirup wurde angeboten.
Süssigkeiten gehören zum Markt.

Grosse Auswahl an regionalen Spezialitäten am Warenmarkt in Reinach

Isabelle Schwab

Zuckerwatte, Lebkuchenherzen, bunte Süssigkeiten, selbst gestrickte Wollmützen, eine Wurst vom Metzger und Honig vom heimischen Imker: Auf dem Warenmarkt in Reinach findet man viele regionale Produkte.

Eine Händlerin aus Gränichen klebt eine Etikette auf die eben verkaufte Sirupflasche und nutzt die Zeit für einen kleinen Schwatz: «Wussten Sie, dass man in Schweden den Sirup ...» Gleichzeitig ruft ein älterer Herr dem Käser zu: «Sali, Chäsmeister.» Der Angesprochene schneidet gerade ein Stück Käse ab, blickt kurz auf, schmunzelt, um sich sofort wieder seiner Kundschaft zu widmen. «Das macht 11.50 bitte.»

Nicht für die Katz

Gut 90 Händler sind hier. Unter ihnen auch Metzger Gildo Lanfranchi aus Zetzwil. «Auf dem Reinacher Markt trifft man alte Bekannte und kann ein bisschen miteinander ‹schwätzele›», sagt der Metzgermeister, lacht herzhaft und stemmt dabei seine Hände in die Hüften. Seit er seinen Laden in Gränichen habe aufgeben müssen, geniesse er den Kontakt mit der Kundschaft noch mehr als früher.

An seinem Stand bietet er neben den beliebten selbst gemachten Würsten auch Schweinefüsse und -ohren an. «Die sind besonders beliebt», lacht er wieder und fügt nach einer kurzen Pause an: «Bei Hundebesitzern.»

Hobby statt Verkaufsstrategie

Finanziell lohne es sich gerade so, erklärt der Metzger Lanfranchi. «Die investierte Zeit darf man dabei nicht mit einberechnen, das ist klar.» Auf den Markt zu gehen, sei für ihn weniger Verkaufsstrategie, sondern viel mehr ein Hobby.

Das Hobby von Heidi Kleiner, einer Markthändlerin aus Gränichen, ist die Sirupherstellung. Sie experimentiert dabei mit ungewöhnlichen Zutaten. «Ich mache Sirup aus allem Möglichen. Unter anderem Hibiskusblüten, Holunderbeeren, Basilikum, Salbei und Wiesengeissbart.» Kleiner kennt die Wirkung von jedem ihrer Kräuter. «Der Salbei-Sirup zum Beispiel, ist beliebt bei Sängern, weil er gegen Halsweh und Heiserkeit hilft. Der Wiesengeissbart hilft gegen Depressionen.»

Kleiner unterbricht kurz und wendet sich an zwei vorbeischlendernde Damen: «Wollen Sie vielleicht etwas probieren?»

«Am Markt sind die Menschen viel offener und entspannter», freut sich Franz Scheuber, Geschäftsleiter der «Fläcke Chäsi» in Beromünster. «Sie probieren dann viel eher etwas Neues aus und sehen es nicht so eng, wenn man aus Versehen ein paar Gramm zu viel oder zu wenig abschneidet.»