Menziken
Karl Gautschi: «Unsere Gemeinde kann es sich nicht leisten, Spezialisten aufs Abstellgleis zu schieben»

Im Streit um die Schulressortverteilung im Gemeinderat Menziken schaltet sich nun einer der prominentesten Einwohner ein.

Nadja Rohner
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Um das Schulressort im Menziker Gemeinderat ist ein Streit entbrannt. Im Bild: das Menzo-Schulhaus.

Um das Schulressort im Menziker Gemeinderat ist ein Streit entbrannt. Im Bild: das Menzo-Schulhaus.

Bild: Michael Küng

«Nein, so geht das nicht», konstatiert der «Musteraargauer» Karl Gautschi (bald 82) in seinem Leserbrief im «Wynentaler Blatt». Der Menziker Autor und ehemalige Lehrer – er unterrichtete 38 Jahre lang an der Bezirksschule – ist eine gewichtige Stimme im Dorf. Und er ist überhaupt nicht einverstanden mit der neuen Ressortverteilung im Menziker Gemeinderat.

Karl Gautschi

Karl Gautschi

Zur Erinnerung: Anton Bättig (parteilos) trat aus dem Gemeinderat zurück, weil absehbar war, dass er als Ressortvorsteher Schule den durch die Abschaffung der Schulpflege entstehenden Mehraufwand nicht würde stemmen können. Er sagte, keiner der anderen Gemeinderäte hätte mit ihm tauschen wollen. Neu gewählt wurde Herbert Karli (FDP), ehemaliger Schulpfleger und entsprechend erfahren in der Thematik – er hatte sich extra aufstellen lassen, weil angenommen wurde, dass das Bildungsressort frei werde.

Doch bei der Neuverteilung nach Karlis Wahl entschied der Bisherige Hans Heinrich Leuzinger (SVP) völlig überraschend, nun seinerseits das Bildungsressort haben zu wollen. Als Amtsälterer gegenüber Karli darf er das zwar. Aber im Dorf – und bei Gemeinderatskollegen inklusive des Zurückgetretenen Anton Bättig – kam das nicht gut an.

Hans Heinrich Leuzinger

Hans Heinrich Leuzinger

«Bisher habe ich niemanden gefunden, der für die neue Aufgabenverteilung des Menziker Gemeinderats Verständnis zeigt», schreibt nun auch Karl Gautschi im «Wynentaler Blatt». Die Stimmbürger hätten «einen ausgewiesenen, erfahrenen Schulspezialisten gewählt». Nun würden sie «urplötzlich aus dem Hinterhalt heraus verschaukelt».

Gautschi zieht eine Parallele zum Fussball, wo «eine Mannschaft dringend einen Stürmer braucht, auch einen findet – und diesen dann ins Tor stellt». Er fordert vom Gemeinderat, dass dieser «die Angelegenheit still und leise in Ordnung bringt»: «Es gibt kein Gesetz, das den unerklärlichen Gesinnungswandel und persönlichen Anspruch eines Bisherigen auf Kosten des Gemeinwohls schützt.» Die Gemeinde könne es sich nicht leisten, «Spezialisten aufs Abstellgleis zu schieben».

Die Watsche für Leuzinger, der namentlich im Leserbrief nicht erwähnt wird, kommt zum Schluss: «Dem Verursacher des peinlichen Eklats sei im Hinblick auf die im Herbst anstehenden Wahlen ins Stammbuch geschrieben: Wer Wind sät, wird Sturm ernten.»

Hans Heinrich Leuzinger hatte erklärt, sein Interesse an der Bildung sei gewachsen, seit er im Januar die Leitung der Fachgruppe zur Überführung der neuen Volksschul-Führungsstrukturen übernommen habe.