Schöftland
Kritik an Hegmatte-Kompromiss – Überbauungsgegner wollen Volksabstimmung

Die Gegner einer Überbauung in Schöftland wollen in jedem Fall zuerst eine Volksabstimmung.

Flurina Dünki
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Planungsidee für die Überbauung der «Hegmatte» mit Bahndepot (braun).zvg

Planungsidee für die Überbauung der «Hegmatte» mit Bahndepot (braun).zvg

Urs Helbling

Statt zehn Hektaren Kulturland sollen im Schöftler Hegmatte-Gebiet neu nur etwa fünf Hektaren in Siedlungsgebiet umgewandelt werden. So sieht die Kompromisslösung von Aargau Verkehr (AVA), dem Kanton und dem Gemeinderat Schöftland aus. Die Hälfte des Gebiets zwischen Suhrentalstrasse und Suhre bliebe also Landwirtschaftsland.

Bei den Überbauungsgegnern kommt er jedoch nicht gut an. «Unserer Meinung nach kann das keine Lösung sein, sagt Eduard Jakob vom Verein Pro Landwirtschaftszone Schöftland. «Aus ökologischer Sicht bringt sie langfristig keinen Schutz für das wertvolle Kulturland.»

Was Eduard Jakob jedoch vor allem stört, ist die zeitliche Abfolge: «Am wichtigsten für uns ist, dass zu allererst – bevor irgend eine Planung oder Festsetzung bezüglich der Bahninfrastruktur entschieden wird – die Schöftler Bevölkerung über die Überlagerung der ‹Hegmatte› mit einer Landschaftsschutzzone abstimmen kann. An der Gemeindeversammlung vom 19. November 2018 haben sich die Leute klar für diese Schutzzone ausgesprochen. Erst nach dieser Abstimmung über den Richtungsentscheid zur ‹Hegmatte› sollen weitere festlegende Planungsschritte in Angriff genommen werden.»

Für ein Mitspracherecht

Der Verein Pro Landwirtschaftszone Hegmatte, dem auch Grossrat Severin Lüscher (Grüne) und Bernhard Hürzeler (ehemaliger SP-Grossrat) angehören, hat sich in den letzten Monaten intensiv dafür eingesetzt, dass die Schöftler Bevölkerung in einem frühen Planungsstadium (vor dem Richtplanentscheid) Mitspracherechte erhält.

Und wie sähe das Szenario aus, wenn die Schöftler eine Schutzzone ablehnen? Würden die Überbauungsgegner weiter gegen das WSB-Depot auf der «Hegmatte» kämpfen?: «Es kann auch sein, dass die Bevölkerung sich im Rahmen einer Abstimmung gegen eine Landschaftsschutzzone entscheidet», so Eduard Jakob. «Dann müssten wir damit leben. Wichtig für uns ist, dass das Volk entscheiden kann.»

Sollte die Kompromisslösung realisiert werden, würde die Hälfte des dortigen Kulturlands nicht zu Siedlungsland gewandelt. Eduard Jakob persönlich fände es jedoch wichtig, dass die fünf Hektaren frei gelassenes Land trotzdem mit einer Schutzzone überlagert werden. «Das würde erschweren, dass der Fleck Land nachträglich trotzdem überbaut wird.»

Standort in der «Hegmatte»

Die Schöpfer der Kompromisslösung – Aargau Verkehr, der Kanton und der Schöftler Gemeinderat – waren am Zug-Einweihungstag davon überzeugt, dass das neue Projekt realisiert wird. Gemeindeammann Rolf Buchser sagte: «Unter Abwägung von allen Aspekten und einer grösstmöglichen Objektivität wird der zukünftige Standort des Depots am Ortsrand an der Suhrentalstrasse in der ‹Hegmatte› sein.»