Das Finale gibts an der Schöftler Woche im November nicht mehr, dafür einen spannenden Abendsparziergang. Neu ist auch das Geschwistergespräch, in diesem Jahr mit Tinu Heiniger und seiner Schwester Barbara.
Das musikalische Finale habe sich «ausgelaufen», sagt Adrian Kiener, Präsident des Vereins Pro Schöftland. Der Tanzabend im Anschluss an die Generalversammlung der ehemaligen Bezirksschüler am Samstagabend hätte in den letzten Jahren immer weniger Besucher angezogen. Die organisierenden Vereine, der Ballsportverein Schöftland (BSV), der Verein ehemaliger Bezirksschüler und der Kulturverein Pro Schöftland, haben deshalb «schweren Herzens» entschieden, auf diesen Anlass zu verzichten.
Pro Schöftland wagt jetzt in der Kulturwoche etwas Neues: Der Verein lädt zu einem Abendspaziergang durchs Dorf. «Auf Schöftler Spuren» lautet der Titel; Historiker Markus Widmer-Dean sowie die Schöftler Karin Lüthy und Kurt Leuenberger führen ihr Publikum durchs Dorf, erzählen über Industrie, Geschichte und Schule. Zum Abschluss gibts im Schlosshof Suppe über dem offenen Feuer und warme Getränke. Die Idee des Abendspaziergangs ist originell und entstand während eines Seminars, in das sich der Vorstand von Pro Schöftland zwei Tage lang zurückzog. «In dieser Zeit überdachten wir die Aufgaben unseres Vereins neu und regelten die Zuständigkeiten neu», so Adrian Kiener.
Novum an der Schöftler Woche ist das Geschwistergespräch: Der einheimische Liedermacher Tinu Heiniger und seine Schwester, die Psychologin Barbara Heiniger Haldimann, erzählen vom Aufwachsen in einem Emmentaler Dorf und von ihrer Beziehung zu ihren Eltern, Grosseltern und Geschwistern.
Traditionsgemäss macht die Kunstausstellung den Auftakt zur Schöftler Woche. In diesem Jahr sind Verena Gubser, eine ehemalige Schöftlerin, und der Aarauer Künstler Hansruedi Steiner zu Gast im Schloss. Bereits seit Anfang September stellt Steiner seine Skulpturen im Schlosshof aus. Während der Schöftler Woche präsentiert er ebenfalls Holzskulpturen sowie Wandobjekte. Als der Künstler vor Jahren in seinen Ferien begann, Olivenhölzer zu schnitzen, «nahm es ihm den Ärmel so richtig» hinein. Heute arbeitet Steiner – dem auch schon ein Atelieraufenthalt in Kairo finanziert wurde – mit Buchsbaum, Linde und Ebenholz. Dass seine Werke aus einem einzigen Stück Holz sind, scheint beinahe unmöglich.
Die Grafikerin und freischaffende Kunstmalerin Verena Gubser aus Safenwil untermalt die Ausstellung mit konstruktivistischen Bildern und Objekten. Ihre Werke leuchten in den sechs Grund- und Komplementärfarben und erzeugen Spannung zwischen den Farbflächen. «Für mich ist die Malerei weniger für die Abbildung der realen Welt geeignet. Die Natur als Original ist schöner als jedes versuchte Abbild», so Verena Gubser.
Weitere Highlights der Schöftler Woche sind unter anderem die Matinee «Vom Fleck weg» – Comedy vom Feinsten, eine Lesung mit der jungen Aarauer Autorin Isabelle Stamm («Schonzeit») sowie das klassische Konzert «Zauberflöte! Grosse Oper für zwei Celli» mit dem Duo Calva. Zwar ist das Konzert hoch stehend, aber mit einer Prise Comedy gewürzt.
www.proschoeftland.ch 5. bis 14. November. Ausführliches Programm auf
der Internetseite