Attelwil/Reitnau
Jede Woche lockt ein neuer Spielplatz oder ein anderer Garten

Familien öffnen ihre privaten Spielplätze und Gärten – die Idee findet Anklang, denn nicht nur die Kinder haben so jedes Mal an einem anderen Ort ein Nachmittag an der frischen Luft, sondern auch die Eltern pflegen Kontakte untereinander.

Christine Wullschleger Fürst
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Hier können die Kinder einen neuen, privaten Spielplatz entdecken. zH

Hier können die Kinder einen neuen, privaten Spielplatz entdecken. zH

Spielplätze sind interessant, sie bieten viele Spielgeräte, die zu Hause nicht vorhanden sind. Doch irgendwann ist für die Kinder der Reiz des Neuen verflogen und alle Entdeckungen sind gemacht. Dann muss etwas Neues her. Diesem Umstand hat sich die Kultur- und Landschaftskommission (KLK) Reitnau Attelwil angenommen.

Hinter den Hecken und Gartenzäunen gibt es in Reitnau und in Attelwil oft schöne Gärten und Spielplätze – Orte, welche für die Öffentlichkeit nicht zugänglich sind. Doch mit dem neuen Spielplatzkalender sind sie es. Das Konzept ist einfach: Jede Woche seit Anfang August ist jeweils mittwochs ein privater Garten für die Kinder geöffnet.

So haben die Kinder die Möglichkeit, jede Woche in einem anderen Garten zu spielen und andere Spielgeräte auszuprobieren. Eine Art Ludothek unter freiem Himmel. Spielen können die Kinder jeweils von 14 Uhr bis 17 Uhr.

«In den beiden Dörfern gibt es nur wenige öffentliche Angebote für Kinder zum Spielen», sagt Karin Hochuli, KLK-Mitglied. Zudem gäbe es auch keinen richtigen Treffpunkt im Dorf. Daraus sei die Idee mit dem Spielplatzkalender entstanden.

Zusammen mit KLK-Mitglied Andreas Müller hat sie das Konzept entwickelt. «Die vorgegebenen Termine waren schnell vergeben. Wir hätten wahrscheinlich noch einige Nachmittage mehr anbieten können», sagt sie.

Das Angebot läuft noch bis Ende September und soll auch im nächsten Jahr wieder durchgeführt werden. Denn es werde gut genutzt, an einem Nachmittag spielten gar 30 Kinder in einem Garten.

Treffpunkt für Jung und Alt

«Wir probieren, für alle Altersklassen einen Kultursupport zu machen», sagt Christiane Trösch, Präsidentin der Kultur- und Landschaftskommission. So werden Konzerte, Lesungen oder eine Märliwoche organisiert.

Mit dem Spielplatzkalender kommen nicht nur die Kleinen, sondern auch die Erwachsenen zum Zug. Christiane Trösch sieht das Angebot nämlich auch als Austausch zwischen den Erwachsenen, welche die Kinder begleiten. «Es ist ein Treffpunkt, wo Kontakte geknüpft und gepflegt werden können», sagt sie.

Es gibt auch einige Regeln: So dürfen die Spielplätze nur mit Begleitung eines Erwachsenen benützt werden, die Verantwortung liegt bei der Begleitperson und bei Unfällen wird nicht gehaftet. Kaputte Spielgeräte müssen ersetzt und auch das Zvieri muss selbst mitgebracht werden.

Letzte Woche hatte die Familie Meier aus Attelwil ihren Spielplatz zur Verfügung gestellt. «Die Kinder haben sofort begonnen, miteinander zu spielen», sagt Michael Meier. «Wir haben zwar keinen Spielplatz, wie man ihn kennt, sondern eine steile Strasse für Bobbycar-Rennen und einen grossen Sandkasten, in dem die Kinder auch mit dem Wasser aus dem Brunnen spielen dürfen. Wir dachten, dass sich diese Art von Spielplatz auch für den Spielplatzkalender eignen könnte.»

Der Nachmittag sei gut besucht worden und auch der Austausch und das Beisammensein bei Kaffee und Kuchen mit den anderen Eltern sei nicht zu kurz gekommen. Und schon heute Nachmittag ist der nächste private Spielplatz offen.