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Aargau
Wyna/Suhre
Elf Gemeinden von Teufenthal bis Burg plus Beinwil am See und Birrwil stimmen im Juni über die Neuorganisation der Oberstufen aargauSüd ab. Die Verbandsgemeinden laden zu Infoabenden ein.
«Bist du nicht willig, so brauch’ ich Gewalt», fasst ein Votant aus dem Publikum die Vorgaben zur Abstimmung über die Neuorganisation der Oberstufen aargauSüd zusammen. Darin heisse es, sagt er weiter, wenn eine Gemeinde nicht zustimme, dann müsse sie selbstständig die Schulführung organisieren. Was wiederum finanzielle Konsequenzen habe. Gleichzeitig stehe aber in den Bedingungen, der Kanton könne eine Gemeinde dazu verpflichten, zu einer Kreisschule zu gehen.
«Der Wille einer politischen Gemeinde gilt es zu respektieren», entgegnet Dieter Heuscher von der Kreisschulpflege Mittleres Wynental. Es sei weder eine Erpressung noch ein Zwang, aber: «Wer ned wott, het gha.» Schlussendlich werde nun das umgesetzt, was an der Volksabstimmung «Stärkung der Volksschule Aargau» vom 11. März 2012 entschieden wurde.
Politisch steht im Wynental ein heisser Sommer vor der Tür. An den Gemeindeversammlungen im Juni werden die Stimmberechtigten der künftigen Verbandsgemeinden Beinwil am See, Birrwil, Burg, Gontenschwil, Leimbach, Menziken, Oberkulm, Reinach, Teufenthal, Unterkulm und Zetzwil über den Zusammenschluss ihrer Oberstufenschulen abstimmen (AZ vom 16.3.). Nachdem die Satzungen über die Neuorganisation Ende April veröffentlicht wurden, laden nun verschiedene Gemeinden zu Informationsabenden für die Bevölkerung ein. Den Anfang machte Menziken am Donnerstagabend.
Erich Bruderer (Gemeindeammann Menziken, FDP), der in der Projektgruppe von Vorgängerin Annette Heuberger übernahm, begrüsste im nur zur Hälfte gefüllten Gemeindesaal die rund 80 Anwesenden. Die Sachverständigen der einzelnen Themen und Mitglieder der Projektgruppe Emil Huber (Gemeindeammann Unterkulm, parteilos), Dieter Heuscher (Kreisschulpflege Mittleres Wynental) und Esther Meier Lüthi (Schulverwaltung Kreisschule Homberg) stellten die Satzungen dem Publikum vor. Auch zwei Vertreter des Departements Bildung, Kultur und Sport Urs Eichenberger und Dominique Sigrist richteten das Wort an die Anwesenden. Die übrigen Projektmitglieder Martin Heiz (Gemeindeammann Reinach), Andy Gurtner (Schulpflege Menziken) und Martin Leumann (Kreisschulpflege Homberg) nahmen im Saal Platz.
«Wir alle sind Sachverständige», sagte Emil Huber zu Beginn der Veranstaltung. Schliesslich seien alle mal zur Schule gegangen. Und er wolle diese Veranstaltung nicht als «Einwegkommunikation» gestalten, sondern hoffe auf eine rege Diskussion nach der Information.
Nach der Präsentation kam das Publikum diesem Wunsch nach und einige Votanten wagten sich an die im Saal verteilten Mikrofone. Dabei ging es beispielsweise ums Rechtliche – «warum sind für das fakultative Referendum über 1760 Stimmen nötig?», oder «was passiert mit dem leerstehenden Schulraum?». Die Fragen wurden fachkompetent beantwortet, meist jedoch nicht zur Zufriedenheit der Fragestellenden.
Eine Votantin macht die Anwesenden gegen Ende der Veranstaltung darauf aufmerksam, um was es bei der ganzen Diskussion in ihren Augen wirklich geht: um die Schüler. «Mit diesem neuen Programm haben sie eine bessere Bildung und bessere Chancen.»