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Der Kölliker Tierschützer und Jäger-Schreck Peter Suter entlarvt den Natur- und Vogelschutzverein. Der Holzunterstand im Kölliker Wald bedürfe einer Baugenehmigung, so Suter.
In der Regel kämpft Peter Suter für das Tierwohl. Hier geht es ihm um die Einhaltung des Gesetzes. Und dabei feiert er einen Erfolg – gegen Leute, die ihm eigentlich sympathisch sein müssten. Der Holzunterstand des Natur- und Vogelschutzvereins Kölliken (NVVK) muss weg. Suter hatte im Frühling 2019 die Behörden darauf aufmerksam gemacht, dass die am Unterstand getätigten Arbeiten eigentlich eines Baugesuchs bedürfen. Der NVVK reichte daraufhin ein nachträgliches Baugesuch ein – und blitzte beim Kanton ab. Die Einsprache von Peter Suter war für den negativen Entscheid noch nicht einmal nötig.
Der Natur- und Vogelschutzverein bekommt mit der Abweisung des nachträglichen Baugesuchs gleich eine doppelte Ohrfeige: Weil er nicht nur einzelne Teile des aus dem Jahre 1969 stammenden Unterstands ersetzt hatte, sondern gemäss Ausführungen des Departements für Bau, Verkehr und Umwelt (BVU) «etappenweise zwischen 2017 und 2019» einen Ersatzneubau erstellt hatte, muss das ganze Gebäude abgerissen werden. Der NVVK spaltet und lagert unter dem Unterstand Holz und transportiert es von dort an die Feuerstellen im Kölliker Wald, um es den Brätlern zur Verfügung zu stellen. Der Holzunterstand steht ausserhalb der Bauzone.
Als aktiver Tierschützer und Präsident des Vereins zum Schutz bedrohter Wildtiere verfolgt Peter Suter im Grunde dieselben Ziele wie der NVVK. Seit 10 Jahren trägt er den Übernamen «Hasen-Suter», weil er und Mitglieder seines Vereins damals als Hasen verkleidet eine ihrer Initiativen gegen ein Verbot der Treibjagd eingereicht hatten. Aber die beiden Vereine scheinen trotz geteilter Liebe zur Natur die Lage nicht gleich zu sehen, wie man etwa aus Suters Einwendung vom Juni 2019 herauslesen kann. Er schildert dort, dass auf dem Holzunterstand ein «grösseres Dach aus Breitbalken und gewelltem Eisenblech erstellt» wurde. «Das alles», schreibt er weiter, «hat meiner Meinung nach gar nichts zu tun mit Natur- und Vogelschutz, ist völlig unnötig und ohnehin am falschen Ort». Wie Suter gegenüber der AZ sagt, sei es nicht notwendig, das Holz im Wald zu spalten. «Man kann es auch in einem Werkhof zerkleinern und von dort aus zu den Feuerstellen bringen.» Zudem sei das dortige Waldstück vor etwa 15 Jahren zum Schutzwald erklärt worden.
Auch das BVU hält in seiner Abweisung des nachträglichen Baugesuchs fest, «der Holzschopf ist nicht auf einen Standort im Wald angewiesen». Laut einer vom BVU erstellten Chronik der Ereignisse wurde der ursprüngliche Holzschopf 1969 ohne Baubewilligung erstellt, jedoch mit Verfügung von 2004 nachträglich toleriert. Gleichzeitig wurde festgehalten, dass der Schopf nur noch unterhalten werden darf. Zehn Jahre später wollte der NVVK seinen Holzunterstand sanieren, das Baugesuch wurde jedoch abgewiesen, weil keine baulichen Massnahmen möglich seien.
Schliesslich, so schreibt das BVU, sei der Unterstand durch die zwischen 2017 und 2019 ausgeführten Arbeiten erneuert worden, «sodass heute von der ursprünglichen Baute nichts übrig ist». Der Gesuchsstellerin, schreibt das BVU, «war bekannt, dass der Holzunterstand eine tolerierte Baute darstellt, an der lediglich Unterhaltsarbeiten ausgeführt werden können». Das Argument des guten Glaubens könne also nicht geltend gemacht werden. Der Gemeinderat Kölliken wies daraufhin das Baugesuch ab und beschloss, der Unterstand müsse bis Mai 2020 abgerissen werden.
Wie der «Landanzeiger» schrieb, will der NVVK in den kommenden Tagen eine Petition gegen den Abriss seines Holzunterstands lancieren. Er vertrete die Meinung, dass der Unterstand bereits mehrere Jahre existierte, als das angrenzende Waldstück zum Schutzwald erklärt wurde.
«Ich bin in keiner Weise gegen das Bräteln und finde es gut, dass an den Kölliker Feuerstellen Holz dafür bereitgestellt wird», sagt Peter Suter. «Aber was nicht rechtens ist, geht einfach nicht.»