Kölliken
Für Roland Brauen waren die 16 Jahre im Gemeinderat eine gute Zeit

Als Roland Brauen 1997 als Gemeinderat in Kölliken kandidierte, sah er in der ganzen Gemeinde Entwicklungsmöglichkeiten. «Kölliken fehlte damals schon ein Dorfzentrum», erinnert er sich. Als Architekt reizte ihn die Dorfplanung.

Lilly-Anne Brugger
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Roland Brauen hat 16 Jahre im Gemeinderat gewirkt und manches Dokument unterschrieben.

Roland Brauen hat 16 Jahre im Gemeinderat gewirkt und manches Dokument unterschrieben.

Lilly-Anne Brugger

Als Roland Brauen 1997 als Gemeinderat in Kölliken kandidierte, sah er in der ganzen Gemeinde Entwicklungsmöglichkeiten. «Kölliken fehlte damals schon ein Dorfzentrum», erinnert er sich. Das Fabrik-Gebäude der FAMA war kurz vor Brauens Kandidatur abgerissen worden.

Die Gemeinde erhielt in den folgenden Jahren die Gelegenheit, das Gelände, auf dem das Fabrikgebäude gestanden war, Stück für Stück zu erwerben. Als Architekt fühlte sich Brauen herausgefordert, bei der Gestaltung eines Dorfzentrums mitzuarbeiten – aber auch bei der Dorfplanung allgemein. Abschliessen konnte Brauen das Projekt «Dorfzentrum» aber weder als Gemeinderat noch als Gemeindeammann.

Auch in der nächsten Amtsperiode wird sich der Gemeinderat mit der Frage auseinandersetzen müssen, was dereinst auf dem Dorfplatz entstehen soll. «Enttäuscht bin ich nicht, dass die Dorfplatzgestaltung in meiner Amtszeit nicht abgeschlossen werden konnte», meint Brauen. Er habe damit rechnen müssen, dass sich dieses Projekt über längere Zeit hinziehe. «16 Jahre ist für gewisse Projekte eine sehr kurze Zeit.» Dass in der nächsten Amtsperiode die Testplanung für den Dorfplatz angegangen wird, freut Brauen jedoch.

Arbeit in internationalem Gremium

Das zweite grosse Thema, das Kölliken während Brauens Zeit im Gemeinderat beschäftigt hat, ist der Rückbau der Sondermülldeponie (SMDK) – auch dieses Geschäft konnte nicht in Brauens Amtszeit abgeschlossen werden. «Als Gemeinderat durfte ich in einem internationalen Gremium mit dabei sein, das den Rückbau plante.

Diese Arbeit war sehr spannend», erzählt Brauen. Für ihn war immer klar, dass es sich bei dieser Arbeit vor allem um Schadensbehebung handelte. Deswegen möchte Brauen seinen Vorgängern im Gemeinderat keinen Vorwurf machen: «Im Milizsystem muss man sich auf Experten verlassen können, die Gemeinderäte können nicht alles wissen», ist Brauen überzeugt.

Vielleicht habe Kölliken im Zusammenhang mit der SMDK aber gelernt, den Experten genauer auf die Finger zu schauen. Gute Erfahrungen hat Brauen aber immer mit den Experten in der Verwaltung gemacht und lobt diese Zusammenarbeit. «Wenn die Angestellten im Gemeindehaus ihren Job gut machen, dann ist die Arbeit im Gemeinderat viel einfacher.»

Lebenserfahrung im Gemeinderat

Wenn Roland Brauen auf seine 16 Jahre im Gemeinderat zurückblickt, zieht er ein positives Fazit. «Es war eine gute Zeit. Ich würde sofort wieder für den Gemeinderat kandidieren.» Er habe in den vergangenen Jahren Lebenserfahrungen machen können, die sonst so nicht möglich gewesen wären. Dass dazu auch die eine oder andere schlechte Erfahrung gehört, verheimlicht Brauen nicht.

Er denkt an die Berichterstattung und die zum Teil persönlichen Angriffe in der Presse rund um Planung und Bau des neuen Schulhauses. Das Architekturbüro von Gemeindeammann Brauen entwarf im Auftrage des Gemeinderates ein neues Schulhaus – obwohl die Gemeindeversammlung ursprünglich einem Umbau des FAMA-Bürogebäudes zugestimmt hatte.

«Der Weg, den der Gemeinderat gewählt hat, hat die Grenzen ausgereizt», sagt Brauen, betont aber, dass eine grosse Mehrheit der Stimmberechtigten diesen Weg unterstützt habe. «Wenn man Entscheidungen trifft, kommt man immer wieder an Grenzen und lotet die Möglichkeiten aus», gibt er zu bedenken. Würde dies nicht geschehen, könnte der Gemeinderat nicht flexibel auf Entwicklungen reagieren.

Mehr Toleranz in Kölliken

Wenn Brauen an die Zukunft von Kölliken denkt, so wünscht er seiner Gemeinde ein schönes, wertvolles Dorfzentrum und eine massvolle Entwicklung. «Ich will ja auch weiterhin in dieser Gemeinde wohnen», meint er mit einem Schmunzeln.

Ausserdem hofft er, dass die Einwohner in den nächsten Jahren wieder zu einer Einheit zusammenwachsen, im Umgang miteinander toleranter werden und ein neues Zusammengehörigkeitsgefühl entsteht. «Es ist auch für den Gemeinderat einfacher, wenn die Bevölkerung nicht gespalten ist», meint Brauen.

Er ist positiv gestimmt, dass sich dieser Wunsch in den nächsten Jahren erfüllen wird. «Die neuen Gemeinderäte bringen alle auch ihre Ideen und Visionen mit. Diese sollen sie in den nächsten Jahren ungehindert umsetzen können», meint er.