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Aargau
Wyna/Suhre
Am Sonntagmittag hat ein brennendes Sportflugzeug bei Kölliken beim Versuch notzulanden ein Auto erfasst. Es stürzte auf eine Wiese. Der 70-jährige Pilot und die 30-jährige Lenkerin wurden schwer verletzt.
Es klingt wie eine Filmszene: Ein Kleinflugzeug, das auf ein Auto stürzt. Doch am Sonntag wurde dieses Szenario traurige Realität.
Ein 70-jähriger Mann war mit seinem Flugzeug in Grenchen SO gestartet und geriet wenige Minuten später in Schwierigkeiten. Augenzeugen berichten gegenüber Tele M1, sie hätten gesehen, wie der Motor brannte. «Ich sah schwarzen Rauch, dann verlor das Flugzeug an Höhe und stürzte nachher ab», sagt Beatrice Bigler.
Offenbar versuchte der Pilot eine Notlandung auf einem Feld zwischen Kölliken und Muhen. Doch dies gelang nicht, wie Polizeisprecherin Marianne Koch auf dem Unfallplatz sagte: «Der Pilot touchierte mit dem Flugzeug die Leitplanken, die Maschine erfasste darauf einen Kleinwagen, stürzte jenseits der Suhrentalstrasse ab und ging in Flammen auf.»
Dabei wurden der Pilot und eine 30-jährige Frau, die in ihrem Auto von Schöftland in Richtung Aarau unterwegs war, schwer verletzt.
Die aufgebotene Feuerwehr löschte das brennende Flugzeug mit Schaum, der Pilot wurde von der Rega, die Automobilistin mit der Ambulanz ins Spital gebracht. Zur möglichen Absturzursache und zur Identität des Unglücks-
Piloten konnte Polizeisprecherin Koch keine Angaben machen.
Dies abzuklären, sei nun die Sache des kriminaltechnischen Dienstes, der Staatsanwaltschaft und des Bundesamts für Zivilluftfahrt. «Wir wissen, dass das Flugzeug in der Schweiz immatrikuliert ist, wohin der Pilot fliegen wollte, können wir noch nicht sagen», hielt Koch fest.
Gemäss dem schweizerischen Luftfahrtzeugregister handelt es sich beim Unfallflugzeug um eine Maschine vom Typ Glasair RG. Das zweisitzige Flugzeug hat Baujahr 1989 und wird im Register als «homebuilt» ausgewiesen. Demnach hat der Besitzer, der in der Region eine eigene Carosseriewerkstatt betreibt, das Flugzeug selber gebaut.
Peter Binz, ehemaliger Swiss-Kapitän und Luftwaffenpilot, bezeichnet das Flugzeug als «modern, schnell und sehr bewährt». Dass der Unglückspilot seine Maschine selber aus einem Bausatz der amerikanischen Firma Glasair konstruiert habe, dürfte beim Unfall keine Rolle gespielt haben, sagt Binz. Vielmehr sei der Motor das Problem gewesen. Gegenüber dem «Blick» bestätigt dies der Bruder des Piloten. «Das Flugzeug fing in der Luft an zu brennen. Mein Bruder wollte notlanden, damit niemand zu Schaden kommt.»
Ausweichen «fast unmöglich»
In einer solchen Situation stehe der Pilot unter grossem Druck, beschreibt Aviatik-Experte Binz die letzten Sekunden vor dem Absturz. Zudem sei das Gelände in der Gegend mit Strassen und Hochspannungsleitungen schwierig. «Er hatte wohl kaum noch Leistung vom Motor, deshalb war es praktisch unmöglich, dem Auto im Tiefflug noch auszuweichen», hält Binz fest.
Laut dem «Blick» erlitt der Pilot, der seit 40 Jahren fliegt, beim Absturz schwere Verbrennungen und fiel ins Koma. Ein Helfer, ein kosovarischer Gleisbauer, sagt gegenüber «20 Minuten»: «Der Pilot brannte, als ich ihn aus dem Wrack zog.»
Kurz nach dem Absturz war der Pilot offenbar noch bei Bewusstsein. Laut dem Helfer hatte der 70-Jährige ein Fenster geöffnet und den Kopf aus dem Flugzeug herausgestreckt. «Ich habe einfach reagiert und ihn am Kopf gepackt und aus dem Flugzeug gezogen.»
Die Unfallstelle an der Grenze von Kölliken und Muhen Die Autolenkerin war in diese Richtung auf der Suhrentalstrasse unterwegs, als das Flugzeug sie erfasste und auf das Feld rechts stürzte: