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Aargau
Wyna/Suhre
Mit ihrem selbst gebauten Vehikel treten drei Freunde an Fasnachtsumzügen auf und brettern mit bis zu 60 km/h über die Strasse. Sämi Bolliger, Dominic Franceschini und Lukas Reber haben das Fahrzeug selber gebaut.
Das Aufheulen eines Motors zerreisst die Stille. Der Lärm kommt aus dem hintersten Ecken des Ruedertals, von den Löhrenhöfen, wo sich zwei junge Kerle in ihr aussergewöhnliches Fahrzeug setzen und davonbrausen.
60 Kilometer pro Stunde bringen sie damit locker hin, «geblitzt wurden wir noch nie», witzelt Dominic Franceschini (21). Er und seine Freunde Sämi Bolliger (23) und Lukas Reber (20) haben das Gefährt zusammengebaut.
Das Ungewöhnliche am Fahrzeug ist die Zusammensetzung: Der Motor eines 12-Zylinder-BMWs, das Vorderrad eines alten Güllenfasses, das Lenkrad eines Motorrades.
Das Fahrzeug ist über fünf Meter lang, über zwei Meter breit, weist stattliche 300 Pferdestärken auf und ist im hinteren Teil mit zwei Raupenrädern ausgerüstet. Zuoberst thront eine Kanone, in Form eines schmalen Stahlrohrs, aus dem Konfetti geschossen kommt.
Name beim Bier entstanden
«Räupli» nennen die drei Freunde ihr Fahrzeug. Es ging lange, bis sie darauf kamen. Doch dann, in einer langen Nacht, während sie in der Garage am Fahrzeug herumbauten und daneben ein paar Bierchen tranken, stand der Name fest.
Die drei Männer, der eine ist Maschinenmechaniker, der andere Recyclist und der dritte Maurer, lieben Motoren und basteln noch lieber damit herum. Schon lange schwebte Sämi Bolliger ein aussergewöhnliches Fahrzeug mit Raupen im Kopf herum, auf dem man sich auch noch «schnell» vorwärtsbewegen kann.
Als sie mit einer anderen, ebenfalls selbst gebauten Kiste beim Motocrossrennen im Ruedertal den Plauschklasse-Titel holten, waren sie nicht mehr zu bremsen.
Sämi Bolliger entwarf auf dem CAD-Programm das «Räupli», dann gings mit dem Bau los. Grundlage dafür war der 12-Zylinder-Motor eines ausgedienten BMWs, den die später verschrotteten.
Ein knappes Jahr und 1000 Arbeitsstunden später war das «Räupli» geboren. Stolz führten die drei Erbauer ihr Fahrzeug der Nachbarschaft vor.
Dann kam der grosse Moment: Sämi Bolliger und Dominic Franceschini stiegen zu ihrer ersten Fahrt ein. Doch dann gab es eine Panne, eine kleine zwar, doch Perfektionist Sämi Bolliger ärgerte sich gewaltig. «Es lag nur am Kontrolllämpli.»
Pokale am Motocrossrennen geholt
Die Freunde hegen und pflegen ihr Fahrzeug. Am Motocrossrennen in Schmiedrued-Walde sorgen sie für Furore und haben in den verschiedensten Plauschkategorien damit schon abgesahnt. «Die Grösse des Fahrzeugs beeindruckt die Leute», sagt Sämi Bolliger.
Er wurde als Fahrer auserkoren, dafür setzt sich Dominic Franceschini in den hinteren Sitz, den Turm, und bedient die Konfettikanone.
Bremsen kann er da nicht, das bleibt dem Lenker vorbehalten. «Da braucht es blindes Vertrauen», sagt Franceschini.
Tüfteln die drei Freunde bereits wieder an einem neuen Vehikel herum? «Jetzt gibts erst mal eine Pause, sagt Bolliger. Zumindest bis zur Fasnachtszeit: Dann rattern die drei Freaks mit ihrem «Räupli» durch die Fasnachtsumzüge in der Region.