Der Informatiker Beat Hügli ist Sortenbetreuer der Stiftung Pro Specie Rara. Vor acht Jahren erwarb er am Dorfrand von Bottenwil eine Abbruchliegenschaft, in der der Naturliebhaber seinen Traum verwirklicht.
In kleinbäuerlichen Verhältnissen in Bottenwil aufgewachsen, das ist Beat Hügli. Heute Familienvater und Informatiker. Er liebt die Dorfgemeinschaft (aktives Mitglied in acht Vereinen) und die Natur.
Vor acht Jahren verwirklichten seine Frau Manuela und er einen Traum. Sie erwarben am Dorfrand eine Abbruchliegenschaft, deren Geschichte auf das Jahr 1807 zurückgeht.
Inzwischen liebevoll renoviert, von einem terrassierten Garten und verschiedenen Tierstallungen umgeben ist ein Bijou entstanden.
Im Garten, da wächst schon bald wieder Gemüse, gedeihen Zierpflanzen. «Nach Möglichkeit aus Samen von Pro Specie Rara gezogen», sagt Hügli, der durchaus auch bereit ist, das eine oder andere aus kommerziellen Quellen zu beziehen.
«Vor 50 Jahren war es selbstverständlich, dass jeder Bauer ‹seine› Kartoffel hatte, die von Generation zu Generation weitergegeben wurde.
«Beim Grossverteiler bekommen wir, wenn wir Glück haben, vier bis fünf Sorten Tomaten. Dabei gibt es mehr als Hundert.» Viele Nutz- und Zierpflanzen seien heute vom Aussterben bedroht. «Ein unwiederbringlicher Verlust an Kulturgut.»
So hat Hügli rasch zu Pro Specie Rara gefunden. Letztes Jahr haben er und seine Frau auf eigene Kosten einen viertägigen Samenbaukurs der Stiftung absolviert.
Dieses Jahr sind sie sogenannte Sortenbetreuer. An mindestens drei Standorten der Stiftung wachsen die vom Aussterben bedrohte Ungarn-Feuerbohne und das Amsterdamse-Rüebli. So auch im Garten der Familie Hügli. «Essen dürfen wir die auch, senden aber einen Teil der Ernte an die Samendatenbank von Pro Specie Rara. Oder geben Saatgut an andere Interessierte ab.»
Pro Specie Rara sind auch Tiere. Auf den Hof leben Appenzeller Spitzhaubenhühner samt «Güggel». Und zwar in der Farbe Reingold. «Von denen hat es weltweit nur rund 30 Stück. Wir haben vier», sagt Hügli nicht ohne Stolz.
In Hausnähe gibt es einen neu erstellen, aber leerstehenden Stall. «Hier wird einmal Rätisches Grauvieh leben.»
Eine weitere Leidenschaft Hüglis ist das Käsen. Und dafür möchte er Milch von Kühen, die kein Silofutter gefressen haben.
Aber auch die rätischen Pro-Specie-Rara-Kühe liefern ihm mit der halben Menge einer Hochleistungskuh zu viel Milch. «Das kann ich nicht verarbeiten.»
Die Idee: Muttertierhaltung, bei der ein Teil der Milch für die Käserei abgezweigt wird. «Die Bauern sagen mir zwar, das klappe nicht. Aber dort, wo die Landwirtschaft noch keinen industriellen Charakter hat, funktioniert das.»