Überbauung
Dieses Grossprojekt ist vielen Köllikern wegen des Verkehrs suspekt

An der Gemeindeversammlung in Kölliken wurden zwei Anträge zur Überbauung Wallenmatte ganz knapp abgelehnt.

Flurina Dünki
Drucken
Erste Wohnungen sind reserviert: Überbauung Wallenmatte.

Erste Wohnungen sind reserviert: Überbauung Wallenmatte.

zvg

Als Dorf neben der Autobahn wissen die Kölliker, dass manch ein Neuzuzüger wegen der Verkehrsanbindung kommt und somit motorisiert ist. Der Mehrverkehr, der im Zusammenhang mit den 77 geplanten Wohnungen im Gebiet Wallenmatt auf Kölliken zukommt, macht nun aber vielen Sorgen, das zeigten die Wortmeldungen an der Gemeindeversammlung vom Freitag. Der Souverän hatte darüber zu befinden, ob die Erschliessung der «Wallenmatt» für 505'000 Franken in die Wege geleitet werden kann.

Die Wallenmattstrasse sei äusserst ungünstig als Erschliessungsstrasse, führte ein Votant aus, der als Unterstreichung seiner Argumentation eine Präsentation vorbereitet hatte. Stattdessen sollte eher die Wolfgrubenstrasse für Autos von und zur neuen Siedlung erschlossen werden. Alt Gemeindeammann Peter Rytz erinnerte die 72 Anwesenden Stimmberechtigten (Beteiligung 2,5%) daran, dass sich bereits «Generationen von Gemeinderäten» mit dem Erschliessungsplan befasst hätten und man auch nach mehrmaliger Überarbeitung zum selben Ergebnis gekommen sei. «Wenn man die Verkehrserschliessung ändert, wird es an der Wolfgrubenstrasse neue Nachbarn geben, die dagegen sind.»

Hauchdünner Entscheid bei tiefer Stimmbeteiligung

Die pragmatischen Worte lösten aber nur noch mehr Votanten­stimmen aus: «Ich habe noch kein Argument gehört, warum man die 77 Wohnungen über uns erschliesst und nicht über die Wolfgrubenstrasse», sagte eine Votantin. «Es wohnen viele Kinder bei uns. Weshalb hat sich der Gemeinderat nicht dafür eingesetzt, dass man das Gebiet nicht über die Wolfgrubenstrasse erschliesst?» Es seien alle Möglichkeiten der Erschliessung betrachtet worden, versicherte Ammann Mario Schegner, auch jene über die Wolfgrubenstrasse. Bei der Auswertung der Vor- und Nachteile sei man immer wieder auf die Wallenmattstrasse gekommen.

Der Rückweisungsantrag wurde nur mit zwei Stimmen Unterschied abgelehnt (22 zu 24). Am Ende nahm die Gmeind den Kreditantrag zur Erschliessung an. Beim Traktandum «Verschiedenes» wurde nochmals ein Antrag zum Thema gestellt, der den Gemeinderat beauftragt hätte, Massnahmen zur Überarbeitung des rechtskräftigen Erschliessungsplans Wallenmatt in die Wege zu leiten. Dieser wurde auch mit 24 zu 18 Stimmen abgelehnt.

Ehemaliger Ammann hat eigenes Schulprojekt

Für mehrmaliges Raunen an der Kölliker Gmeind sorgte alt Ammann Fredy Gut. Und das nicht nur, weil er sich nicht an das Gebot hielt, sich wegen der Flut an Traktanden kurz zu fassen. Beim Kreditantrag Schulraummodule für 3,7 Millionen Franken brachte er einen Änderungsantrag ein: Statt temporäre Module auf den Dorfplatz zu stellen, solle die Kreditsumme in zwei zusätzliche Stockwerke auf das Schulhaus Farbweg investiert werden. Eine Erweiterung des Primarschulhauses war ursprünglich auch der Plan des Gemeinderats. Doch kam er dieses Jahr zum Schluss, dass zum Bauen keine Zeit mehr bleibt. Zu schnell werden sich in den nächsten Jahren Kindergarten- und Schulklassen vergrössern, deshalb die Zwischenlösung mit den Modulen. Diese sei aber verschwendetes Geld, monierte Fredy Gut. Wie er eruiert habe, liesse sich mittels Holzleichtbauweise eine einfache und nachhaltige Aufstockung realisieren. Würde sich die Gemeinde nicht auf das Wichtige beschränken, drohe eine Steuererhöhung, sagte er. Der Änderungsantrag erhielt am Ende 20 Stimmen, der Antrag des Gemeinderats 35 Stimmen.

Die vier Personen, die im Rahmen der Gemeindeversammlung eingebürgert wurden, werden wohl zu den letzten gehören, die den Stimmbürgern vor dem Entscheid zur Einbürgerung vorgestellt wurden. Unter «Verschiedenes» wurde ein Überweisungsantrag angenommen, der dem Gemeinderat künftig die alleinige Kompetenz zum Einbürgerungsentscheid gibt.