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Die Bauarbeiten in der Holzikerstrasse in Schöftland kommen planmässig voran. Im Juni sollten sie fertig sein.
Auf der Talseite der Schöftler Aarauerstrasse grummelt der Baggermotor, auf der Bergseite rammt der Seilbagger Stützelemente in die Baugrube und plötzlich ertönt auch noch das Ding-Ding-Ding bei der WSB-Barriere, weil gleich ein Zug zwischen den beiden Baustellenteilen durchfahren wird.
Die Arbeiter auf Schöftlands Riesenbaustelle, der Kanalisationserneuerung unter der Holzikerstrasse, verziehen keine Wimper. Schon seit Juli letzten Jahres ist die Baustelle in Betrieb: Die Bauarbeiter haben alles schon gesehen. Langsam arbeitete man sich vom Anfang des Strassenabschnitts auf der Höhe Aeschermattweg nach oben in die Einmündung Aarauerstrasse neben der Haltestelle Schöftland Nordweg.
«Das Strassenstück, das von der Wynen- und Suhrentalbahn durchfahren wird, können wir nicht aufreissen», sagt der Schöftler Bauverwalter Christian Felder. «Wir können den Zugverkehr nicht einfach für ein paar Tage unterbrechen.» Deshalb werden die neuen Kanalisationsleitungen unter der Aarauerstrasse mittels Pressvortrieb durchgestossen. Rein gehen sie in der Grube auf der Bergseite, raus kommen sie in jener auf der Talseite. Eine 08/15-Baustelle sei dies nicht, betont Christian Felder.
«Zum ersten Mal, seit ich mich erinnern kann, führen wir ein Projekt des Spezialtiefbaus in dieser Grössenordnung aus.» Hauptschwierigkeit dabei sei die Tiefe der Gruben, die für die Kanalisationsleitungen zu graben seien. Je tiefer gegraben werde (bis fünf Meter), umso instabiler drohe die Grube zu werden, umso besser müsse sie an den Wänden gestützt werden.
Die Kanalisation unter der Holzikerstrasse hat schon einige Jahre auf dem Buckel. Gemäss generellem Entwässerungsplan (GEP) ist sie überlastet, der Ersatz der Leitungen stand dringend an. Um herauszufinden, wie die Anschlussleitungen zur bestehenden Kanalisation verlaufen, wurden Kanalfernsehaufnahmen von den bestehenden Haltungen durchgeführt.
Und wenn die Strasse schon einmal offen ist, hatte man sich in Schöftland bei der Planung gedacht, könnte man doch die Brunnenleitung ebenfalls unter der Strasse durchziehen. Denn schon seit geraumer Zeit will die Gemeinde beim Parkplatz der WSB-Haltestelle einen Brunnen hinstellen. Die Brunnenleitung wird oberhalb der Kanalisationsleitung unter der Aarauerstrasse durchgezogen. Blickt man tief in die Baugrube hinunter, erkennt man zwei Stockwerke von übereinander verlaufender Leitungen.
Die letzten Anschlussleitungen an die Hauptkanalisation werden vermutlich im Juni ersetzt, wie der verantwortliche Bauingenieur Heinz Kölliker sagt. Nachdem die Baugruben wieder aufgeschüttet worden sind, wird die andere Strassenhälfte aufgebaggert, um die Anschlüsse der Häuser mit der neuen Kanalisation zu verbinden.
Die Fahrtrichtung bleibt aber bis zum Ende dieselbe: Nur Richtung Suhrentalstrasse darf die Holzikerstrasse befahren werden, die Gegenrichtung ist gesperrt. Das habe einige Autofahrer zum Schleichverkehr inspiriert, wie Christian Felder sagt, trotz Fahrverbot im Aeschermattweg. Nach Reklamation der Anwohner soll nun die Polizei öfter einmal Stichkontrollen machen.
Ebenfalls nicht vorgesehen war die Überschreitung des Kredits von 1,3 Millionen Franken, die sich nach Baubeginn abzeichnete. Die Gemeindeversammlung vom November 2019 musste einen Zusatzkredit von 0,65 Millionen Franken sprechen. Es hatte sich gezeigt, dass der Untergrund anders zusammengesetzt ist, als angenommen. Die Gruben mussten aufwendiger gestaltet und die Kanalisation tiefer gelegt werden.
Beendet ist das Thema Kanalisationssanierung in Schöftland mit dem Ende dieser Baustelle noch nicht. Als Nächstes ist die Aarauerstrasse an der Reihe. Dafür wird der Gmeind ein neuer Kredit unterbreitet. Man rechnet mit einem Baustart frühestens im nächsten Jahr.