Die grosse Stunde von Ardis Müller

Die Meisterschwanderin ist am Samstag in Aarau am Start. Die Ponyreiter haben den Schachen ganz für sich allein.

Barbara Würmli
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Ardis Müller unterwegs als Galopperin. Sie sitzt auf einem Pony der Kategorie D. Pferde gelten bis zu einer Widerristhöhe von 148 cm als Ponys.

Ardis Müller unterwegs als Galopperin. Sie sitzt auf einem Pony der Kategorie D. Pferde gelten bis zu einer Widerristhöhe von 148 cm als Ponys.

Bild: Barbara Würmli

Wegen Corona finden dieses Jahr in Aarau keine Pferderennen statt. Dennoch kehrt langsam wieder Leben in den Schachen ein: Am letzten Wochenende waren die Windhunde im Einsatz, am Samstag kommen die Ponys. Die Nachwuchsförderung im Pferdesport ist durch die vielen Absagen stark beeinträchtigt worden. Der Ponyrennclub Schweiz engagiert sich als hauptverantwortlicher Organisator der Ponyrennen intensiv für die jungen Talente. Allerdings finden die Ponyrennen normalerweise an den Renntagen der «Grossen» statt, also unter dem Dach von Galopp Schweiz und Suisse Trot und mit dessen Infrastruktur und Funktionären.

Dajedochaktuell nur wenige Renntage mit dichtgedrängtem Programm stattfinden, ist es kaum möglich, am gleichen Tag Rennen für die Grossen und die Ponys durchzuführen. Martina Blöchliger, Präsidentin des Ponyrennclubs Schweiz, erklärt: «Trotz der schwierigen Situation möchte niemand auf die Ponyrennen verzichten, denn diese sind essenziell für die Nachwuchsförderung und die darf unter der Coronakrise nicht leiden.» Deshalb hat sich der Verein entschieden, selbstständig mehrere Renntage für die Ponygalopper und Ponytraber durchzuführen, so auch am kommenden Samstag ab 12.30Uhr im Aarauer Schachen.

Alfred «Lupo» Wolf reist extra aus dem Engadin an

Martina Blöchliger erklärt: «Unsere Trainingsrenntage werden genauso professionell durchgeführt wie die offiziellen Rennen. Dazu gehört auch ein Coronaschutzkonzept. Zudem ist der Sanitätsdienst auf dem Platz wie auch ein Tierarzt und offizielle Rennleitungsmitglieder.» Das ganze OK und die Helfer leisten die Arbeit gemeinnützig. Speziell hervorzuheben ist der Aargauische Rennverein, der die Infrastruktur kostenlos zur Verfügung stellt. Weiter aber auch Speaker Alfredo «Lupo» Wolf, der extra aus dem Engadin anreist, und Rennleitungsmitglied Marianne Pasler. Auch Aktive wie die Galopp-Rennreiter Nadja Kessler und Raphael Lingg sowie Traberfahrerin Nicole Schneider sind in verschiedenen Funktionen im Einsatz.

Ardis Müller reitet mit Ponys aus Leutwil

Eine Ponyreiterin, die den Rennen in Aarau entgegenfiebert, ist die zwölfjährige Ardis Müller aus Meisterschwanden, die auf ihrer Heimbahn das Publikum begeistern möchte. Seit 2016 darf sie in den Galopp- und Trabrennen Ponys des Ponyrennstalls Amorina aus Leutwil pilotieren. Ardis erzählt: «Ich habe dort bei Besitzerin Daniela Koller reiten gelernt. Sie stellt verschiedenen Jugendlichen Ponys zur Verfügung und als Nikita – ein Galopprennpony – frei wurde, durfte ich meine ersten Rennen bestreiten.»

Seither reiht Ardis Erfolg an Erfolg. Sie wurde mit Lacey von 2017 bis 2019 dreimal Ponycup-Gesamtsiegerin bei den kleinsten Ponys der Kat.A und 2017 mit Nikita auch in der Kat.B. Auf die aktuellen Ziele angesprochen, meint Ardis: «Ich konnte dieses Jahr schon mit drei verschiedenen Ponys gewinnen. Die grössten Erfolge sind die vier Siege, die ich mit «I’m loving it» in den Galopprennen der Kat.D – also bei den grössten Ponys – feiern durfte.»

«Sieg auf meiner Heimbahn wäre besonders schön»

Diese Rennen werden wie bei den Grossen mit der Startmaschine gestartet und dienen als wichtige Erfahrungen auf dem Weg in den eigentlichen Rennsport. Kein Wunder also, dass Ardis Müller die persönliche Messlatte hoch ansetzt. Sie sagt: «Ich werde am Samstag alles geben. Mein Saisonziel ist der Sieg mit ‹I’m loving it› in der Ponycup-Gesamtwertung der Kat. D. Dafür brauche ich weitere Rangpunkte. Und ein Sieg auf meiner Heimbahn wäre besonders schön.» Ardis und alle Aktiven freuen sich auf viele Zuschauer. Der Eintritt ist frei.