Startseite
Aargau
Wyna/Suhre
Seit vier Monaten ist am Asana-Spital Menziken der neue Direktor Daniel Schibler im Amt. Im Gespräch mit der az erklärt er, weshalb sich er diesen Job wünschte, und wie er die ersten Wochen erlebt hat. Sorgen bereitet ihm der Mangel an Beleg-Ärzten.
Der neue Menziker Spitaldirektor ist im Kanton Aargau kein Unbekannter. Daniel Schibler war von 2004 bis 2007 betriebswirtschaftlicher Mitarbeiter und stellvertretender Geschäftsführer der Vereinigung Aargauischer Krankenhäuser Vaka in Aarau. Schibler wohnt mit seiner Familie in Rupperswil.
Herr Schibler, als Spitaldirektor stehen Sie im Clinch zwischen Bevölkerung, Politikern, Ärzten und Versicherern. Weshalb wollten Sie diesen Job?
Daniel Schibler: Bestimmt nicht wegen des Rampenlichts (lacht). Mich reizte das Spital. Ich will mir ein vollständiges Bild des Gesundheitswesens verschaffen, nachdem ich ja bereits bei einem Krankenversicherer arbeitete.
Warum gerade Menziken?
Die Herausforderung erschien mir nicht zuletzt aufgrund der Grösse des Spitals Menziken angemessen. Ich bringe zwar langjährige Führungserfahrung mit, aber die Praxis der Spitalführung fehlte mir noch. Es war aber schon lange ein Traum von mir, ein Spital zu leiten. Zudem gefällt mir das Oberwynental.
Was beschäftigte Sie in den ersten Monaten am meisten? Die Finanzen, das Angebot, Personalsorgen?
Alles spielt zusammen, keines der drei Themen kann ausgegrenzt betrachtet werden. Die Finanzen sind immer die Basis einer betriebswirtschaftlich geführten Institution. Dann sind sowohl die Patienten wie auch die Ärzte ein entscheidender Faktor.
Die Ärzte? Weshalb?
Ärzte bringen und behandeln die Patienten, da lässt sich kein Bereich getrennt betrachten. So beschäftigen mich alle diese Themen. Gegenwärtig suchen wir Beleg-Ärzte, die sich am Spital niederlassen. Diesen Auftrag habe ich vom Verwaltungsrat entgegengenommen.
Zur Situation heute: Finden Sie genügend Personal für Menziken?
Wir müssen differenzieren. Ausgebildetes Verwaltungspersonal finden wir eigentlich gut. Ärzte und Pflegefachpersonal zu finden, ist schwieriger, hier ist der Markt eher ausgetrocknet, wie man so sagt. Damit kämpfen heute sämtliche Gesundheitsdienstleister schweizweit und im Ausland.
Einer Ihrer Vorgänger machte sich für die stationäre Hausarztmedizin stark. Ist das Ihnen noch wichtig?
Das Spital Menziken will für die Region ein guter Grundversorger sein. Das steht für mich im Zentrum. Zum Erfolg gehört klar die gute Zusammenarbeit mit den Haus- und Spezialärzten in der Region, mit der Spitex und den Alters- und Pflegezentren in der Region. So wird unsere Grundversorgung stabil.
Dann haben Spezialgebiete keinen Platz mehr?
Das stimmt so nicht. Das Angebot gewisser Spezialgebiete gehört dazu. Ein Beispiel, die orthopädische Chirurgie. Ein Orthopäde vor Ort muss seine Fachkompetenz nutzen und ausweiten können. Er braucht ein gewisses Spektrum in seiner Arbeit. Für die Patienten und ihre Angehörigen aus der Region gilt dann: kurze Wege ins Spital. Wenn ein Spital vor der Haustüre steht, möchte man doch auch hier behandelt werden.
Aber Menziken ist ja nicht allein.
Das ist so, wir müssen weiterhin mit anderen Institutionen zusammenarbeiten, mit dem KSA oder der Hirslanden-Klinik zum Beispiel. Da reden wir aber nicht von Spezialitäten, die unsere Möglichkeiten übersteigen.
Stand heute: Ist die Zukunft des Regionalspitals Menziken gesichert?
Wir sind auch 2015 auf der Spitalliste des Kantons. Die Zukunft ist gesichert. Die Grundversorgung im Spital Menziken ist auf weite Sicht nicht infrage gestellt. Der Kanton ist ja verpflichtet, eine auf die Bevölkerung in der Region abgestimmte Bedarfsplanung zu machen. Da passt der Standort Menziken in die Grundversorgung.
Wann kommt eigentlich der geplante Annexbau?
Der kommt gar nicht. Der Verwaltungsrat hat Mitte Dezember dieses Projekt endgültig abgeschrieben und gestrichen. Somit ist dieses Projekt vom Tisch.
Dann stagniert das Spital Menziken räumlich?
Das bedeutet dieser Entscheid überhaupt nicht. Menziken kann sich durchaus in seinem Angebot und der räumlichen Gegebenheiten verändern. Dazu brauchte es eine gründliche Bedürfnisabklärung. Und zwar intern wie auch extern.
Sie sagen auch extern?
Ja, da müssten die konkreten Bedürfnisse auch in der Bevölkerung abgeklärt werden. Nur so kann intern entschieden werden, welche Bedürfnisse abgedeckt werden sollen oder können.
Der Raumprozess läuft daher weiter?
Das ist so. Die Grundversorgung ist nicht statisch, da können Anpassungen nötig werden. Zuerst müssen jedoch sämtliche vorhandenen Räumlichkeiten optimal genutzt werden.
Was Ihnen besonders wichtig?
Ganz klar, die Positionierung des Spitals Menziken als wichtiger Gesundheitsdienstleister in der Region.
Wo konkret können Sie da Einfluss nehmen?
Ich kann bestimmen, welche Themen im Fokus stehen, und ich kann aktiv Einfluss nehmen auf die gute Zusammenarbeit mit anderen Institutionen im Gesundheitswesen, die Kontakte pflegen mit andern Gesundheitsdienstleistern. Unser Spital ist nicht zuletzt dank der langjährigen Mitarbeitenden sehr gut vernetzt in der Region.