Beim traditionellen Auffahrtsumritt haben ruhige Pferde Würdenträger getragen, die sich das Reiten nicht gewohnt sind.
Sechs Pferde, welche die Nacht vor Auffahrt in einem Stall mitten in Beromünster verbrachten, hatten eine frühe Tagwacht. Bereits um 4 Uhr gab’s Heu und Hafer als Stärkung für den anstrengenden Tag. Denn zusammen mit gegen 100 anderen Pferden waren sie am Auffahrtsumritt von Beromünster bereits ab dem frühen Morgen im Einsatz. Am Nachmittag, beim Einzug in den Flecken Beromünster, sind jedes Jahr rund 200 Pferde dabei.
Auch Karl Fallegger war früh im Stall. Als Vizekommandant des Umritts kümmerte er sich unter anderem um die Zuteilung der Pferde. Die wenigsten Pfarrpersonen, Sänger und Kirchenräte haben ein eigenes Pferd. Früher mussten die Mitglieder des Ordnungsdienstes, dem auch Fallegger angehört, selbst alle Pferde stellen, heute werden sie zentral organisiert. «Von einem Reitstall in der Ostschweiz bekamen wir 24 Tiere», erklärte Fallegger. Diese sind sich gewohnt, ruhig nebeneinander zu gehen, und deshalb auch für ungeübte Reiter geeignet.
Karl Fallegger selbst hat seine beiden eigenen Pferde Aston und Adol mitgebracht. «Ich schaue immer darauf, dass meine Pferde für den Umritt geeignet sind», meinte er. Fallegger ritt in der Uniform des ehemaligen Kavallerieschwadrons 1972, mit Militärhelm und Säbel. Mit dabei war Tochter Angela als Ministrantin, Ehefrau Marlis half bei der Vorbereitung der Pferde.
Um vier Uhr morgens waren die sechs Pferde im Beromünster Stall bereits sauber geputzt, die Hufe glänzten vom aufgetragenen Fett. Das Aufzäumen ging nicht bei allen problemlos. «Man muss die Reiterinnen unbedingt anweisen, dass sie den Pferden in der Mittagspause das Zaumzeug nicht abnehmen», schärfte der Vizekommandant den Helfern ein, nachdem er nur mit Mühe zwei Braunen die Trense angelegt hatte.
Um Viertel vor fünf hiess es aufsitzen und in die Nacht hinaus. Vor der Stephanskirche warteten bereits viele Reiter, die meisten in einer offiziellen Funktion als Standartenträger, Kirchenrat oder Ministrant. Doch auch einige private Teilnehmer waren früh aufgestanden. Die Reitermusik Gunzwil stellte sich auf, kurz vor halb sechs stiegen die Pfarrpersonen auf die Pferde. Dann setzte sich die Prozession in Bewegung, 18 Kilometer lang ist der Pilgerweg, am Nachmittag kehrten sie mit festlichem Einzug in den Flecken zurück.