Reinach/Leimbach
Abgesagte Generalversammlung: «Die Diskussion für oder wider die Spitex-Fusion muss stattfinden»

Im April hätten die Vereinsmitglieder über die Zukunft der Spitex Reinach-Leimbach entscheiden sollen.

Katja Schlegel
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Max R. Schlör, Martin Heiz, Janine Murer und Therese Gautschi (v.l.) haben die neue Lösung im Dezember vorgestellt.

Max R. Schlör, Martin Heiz, Janine Murer und Therese Gautschi (v.l.) haben die neue Lösung im Dezember vorgestellt.

ksc

Generalversammlungen werden aktuell im Dutzend abgesagt. Während es bei den meisten um Abschlüsse und Dividenden gegangen wäre, ginge es für die Spitex Reinach-Leimbach um die Zukunft.

Konkret geht es um die Frage, ob die Spitex künftig mit dem Reinacher Altersheim Sonnenberg zusammenarbeiten wird. Denn klar ist: Alleine geht es nicht mehr. Die Ansprüche übersteigen die Möglichkeiten und das Leistungsvermögen. Der Grundsatz «ambulant vor stationär» erfordert nicht nur mehr Leistungen, insbesondere auch am Abend und nachts, sondern auch immer mehr Spezialistinnen in Gebieten wie Palliative Care, Psychiatrie und Demenz. Dazu kommt die Verpflichtung des Kantons, mehr Berufsleute auszubilden. Anforderungen, unter denen Spitexvereine landauf, landab ächzen.

Im August 2019 wurden die Fusionsverhandlungen der Spitex Reinach-Leimbach und der Spitex Mittleres Wynental von den Oberwynentalern gestoppt. Im Dezember dann orientierten Therese Gautschi (Präsidentin Spitex Reinach-Leimbach), Max R. Schlör (Stiftungsratspräsident Altersheim Sonnenberg) sowie die Gemeindeammänner Janine Murer (Leimbach) und Martin Heiz (Reinach) über die neue Lösung: die Zusammenlegung von Altersheim und Spitex per Januar 2021. Eine entsprechende Leistungsvereinbarung wurde bereits erarbeitet – doch das entscheidende Wort haben die rund 350 Mitglieder des Spitexvereins Reinach-Leimbach. Geplant war die Jahresversammlung am 23. April.

Versammlung wird trotzdem aufgegleist

Seit Montagabend gilt die kantonale Notlage. Bis zum 19. April sind alle öffentlichen Veranstaltungen verboten. Was danach ist, weiss keiner. «Aber in Anbetracht der Tatsache, dass die Vereinsmitglieder grösstenteils zur Risiko-Gruppe gehören, wird eine Jahresversammlung höchstwahrscheinlich nicht möglich sein», sagt Janine Murer, Vizepräsidentin des Spitex-Vorstands. Trotzdem werde man nun alles für eine Versammlung am 23. April aufgleisen.

«Wir werden den Vereinsmitgliedern eine Einladung mit Begleitschreiben und Traktandenliste zukommen – ergänzt mit dem Hinweis, dass die Versammlung womöglich kurzfristig verschoben werden muss.»

Rein theoretisch wäre es möglich, die Vereinsmitglieder brieflich über die Fusion abstimmen zu lassen. Das wollen die Zuständigen aber nicht. «Die Diskussion für oder wider die Fusion muss stattfinden. Wenn wir brieflich abstimmen lassen, verwehren wir den Mitgliedern das Gehör.»

Weil eine Versammlung über Videokonferenz für diese Altersgruppe unmöglich anzubieten sei, wollen die Zuständigen die Versammlung auf den nächstmöglichen Zeitpunkt verschieben. Ob dann noch eine Zusammenlegung per Januar 2021 möglich ist, wird sich zeigen. «Wir gleisen aktuell so viel auf, wie ohne Entscheid und auf kooperativer Basis möglich ist», sagt Janine Murer. Denn selbst wenn die Versammlung die Fusion ablehnen würde, müsste eine Zusammenarbeit gestärkt werden.