In Kölliken wird an der Erstellung eines Zonenplans gearbeitet. Im Winter wird die Bevölkerung im Rahmen des Mitwirkungsverfahrens dazu Stellung nehmen können. Zudem wurde das Baugesuch für die Wiederauffüllung der Sondermülldeponie aufgelegt.
Der Hang hat den Menschen noch nicht verziehen. Er bewegt sich jedes Jahr um mehrere Millimeter talwärts. Warum? Zuerst bauten die Kölliker jahrzehntelang Ton ab. Es entstand ein grosses Loch. Dann wurde diese Grube ab 1978 mit Sondermüll gefüllt. 1985 begann die Sanierungsphase. Im Herbst 2016 war das Gift ausgebaggert und die Grube vorübergehend ganz leer.
Zwischenzeitlich wurde Ausbruchmaterial aus dem Eppenbergtunnel deponiert: in einer ersten Etappe 340 000 Tonnen, jetzt weitere 50 000 bis 60 000 Tonnen. Doch das genügt bei weitem noch nicht. Um den Hang zu stabilisieren – und die Narbe in der Landschaft zum Verschwinden zu bringen – muss die Sondermülldeponie Kölliken (SMDK) wieder ganz aufgefüllt werden. Mehr noch: Zum Teil wird das Gelände sogar einige Meter höher, als es einmal war.
Ende nächster Woche wird das Baugesuch «Endgestaltung des SMDK-Areals» öffentlich aufgelegt. Parallel dazu laufen die Arbeiten für die neue Zonierung des Geländes. Das Mitwirkungsverfahren soll im anstehenden Winter durchgeführt werden.
Die SMDK heute: Die Halle ist fast ganz entfernt. Der letzte Bogen wurde Anfang Juli demontiert, die Seitenwände aus Beton sind zurückgebaut. Im Moment läuft der Abbruch der Bodenplatte (zu 70 Prozent fertig). Aktuell ist dabei der grösste Bagger der Schweiz im Einsatz.
Noch zwei bis drei Wochen lang wird Material aus dem Eppenbergtunnel herantransportiert. 60 Lastwagen pro Tag. Nicht mehr über die A1 (mit Umweg über Hunzenschwil), sondern direkt über die Schönenwerderstrasse. Die zusätzlichen 50 000 Tonnen sind Restmaterial der Tunnelbaustelle. Mit ihnen ist ursprünglich nicht gerechnet worden.
Im Juni lag ein Baugesuch «Nachaushub mittels Grosslochbohrungen und Erstellung von 7 Brunnen» auf. Der 110 Meter lange und 8 bis 12 Meter tiefe Schlitz wird zwischen März und Mai des kommenden Jahres ausgeführt. Das Baugesuch ist derzeit sistiert, weil noch ein Subventionsentscheid des Bundes abgewartet werden muss. Ebenfalls im kommenden Frühling wird der Gleisanschluss entfernt. Über ihn sind 90 Prozent des Sondermülls abtransportiert worden.
Die Wiederauffüllung der aktuellen Mondlandschaft soll in vier Etappen erfolgen (von Westen her). «Geplant ist, damit im nächsten Sommer zu beginnen», erklärte SMDK-Geschäftsführer Benjamin Müller an einer Orientierungsversammlung. Bis das Loch ganz aufgefüllt ist, müssen noch etwa 950 000 Tonnen Material deponiert werden. Ausschliesslich sauberer Aushub. Seine Verfügbarkeit entscheidet darüber, wie lange die Auffüllung dauern wird. Die SMDK drückt aufs Tempo: «Wir wollen den Anwohnern nicht noch jahrelang das offene Loch zumuten», erklärt Müller.
Das Baubewilligungsverfahren «Endgestaltung des SMDK-Areals» ist insofern bemerkenswert, weil es für dieses Gebiet eigentlich keinen Zonenplan gibt. Es sei so etwas wie ein weisser Fleck, erklärte Köllikens Gemeindeammann Mario Schegner an der Infoveranstaltung. Vorerst ist das Wiederauffüllen «Bauen ausserhalb der Bauzone». Aber an der BNO-Frage wird intensiv gearbeitet. Im Moment ist man daran, einen Planentwurf zu erstellen, zu dem die gesamte Bevölkerung im Rahmen des Mitwirkungsverfahrens wird Stellung nehmen können – noch diesen Winter.
Der Kanton hat klare Vorstellungen, was mit dem SMDK-Areal geschehen soll: Es gibt sicher keine Bauzone. Gut die Hälfte der sieben Hektaren sollen Naturflächen werden, extensiv bewirtschaftete Wiesen (Magerwiesen), Hecken und Wald. Auf rund drei Hektaren sollen hochwertige Fruchtfolgeflächen entstehen.
Diese dürfen nicht allzu steil sein – was wieder Auswirkungen auf das «Endgestaltung»-Baugesuch hat. Letzteres basiert – das ist ein historisches Schmankerl – unter anderem auf einer Bewilligung für die Endgestaltung, die 1976 der damaligen SMDK erteilt worden ist.
Wie eng auch in dieser Phase des SMDK-Rückbaus alles verzahnt ist, zeigt die Frage der Zukunft des heutigen Feucht-Biotops von nationaler Bedeutung, das ganz im Osten auf der Nachbarparzelle liegt. Es konnte überhaupt erst entstehen, weil es die SMDK gab. Es wird mit Wasser aus der Drainageleitung oberhalb der Grube (südlich der Hof-strasse) gespeist.
Damit im ganzen Hangkörper wieder die ursprüngliche Wasserzirkulation in Gang kommt, wird die Drainage mittelfristig abgestellt und die Leitung zurückgebaut – mit der Folge, dass dem Biotop das Wasser ausgeht. Darum ist eine Verschiebung in den Bereich nördlich der Holzmatt-Grube in Diskussion.