In der Sendung «Talk Täglich» von Tele M1 kreuzten Lehrerverbandspräsidentin Kathrin Scholl und Jérôme Schwyzer, Sekundarlehrer aus Lenzburg, die Klingen. Schwyzer will zusammen mit einem anderen Lehrer gegen die Maskenpflicht an Schulen klagen.
Einig waren sich die beiden einzig darin, dass die Luft in Schulzimmern besser sein soll, was man etwa mittels Filtersystemen erreichen kann, wie Gesprächsleiter Rolf Cavalli bemerkte. Ansonsten aber gingen bei Kathrin Scholl und Jérôme Schwyzer die Meinungen zum Umgang mit Corona an den Aargauer Schulen diametral auseinander.
Schwyzer, Vater einer Fünftklässlerin und damit selber betroffen, wie er sagte, gehen die Massnahmen in den Schulen zu weit. Sie seien unverhältnismässig, da Kinder nicht vom Virus betroffen seien. Er und sein Mitkläger haben bereits 300 Einzelspenden für die Anwaltskosten gesammelt, wie er erzählte. «Diese Leute setzen sich für das Wohl der Kinder ein», sagte er, viele seien verzweifelt. Die Maske schade, der Nutzen sei aber gering. Und doch werde psychischer Druck ausgeübt, was man daran sehe, dass die Kinderpsychiatrie völlig überlastet sei.
Dies sei aufgrund der sozialen Isolation durch die Coronakrise der Fall, entgegnete Kathrin Scholl. «Es ist ein Märchen, dass Kinder nicht vom Virus betroffen sind», sagt sie. Gerade weil man am Anfang der Pandemie die Kinder nicht im Fokus hatte, wisse man wenig darüber, wie sich das Virus bei ihnen verhält, gab Scholl zu bedenken. Seit dem Sommer und dem Aufkommen der Delta-Variante des Virus, zeige sich aber deutlich, dass sie vermehrt erkrankten und bei weitem nicht mehr nur asymptomatische Verläufe zeigten. Weit über 99 Prozent der angesteckten Kinder würden das Virus aber überleben, entgegnete Schwyzer. Von schweren Verläufen könne also trotzdem nicht die Rede sein. Zudem stehe es ja jedem Kind frei, sich mit einer Maske zu schützen. Denn verbieten will diese Schwyzer nicht, aber die Pflicht wieder aufheben lassen.
Der Lehrer hat ein ärztliches Attest, das ihn vom Maskentragen befreit. Ob es Zufall sei, dass er als Abtreibungsgegner und Kritiker von Sexualkundeunterricht jetzt auch gegen die Maskenpflicht ist, wollte Rolf Cavalli wissen. «Ich setze mich für die Kinder ein», antwortete Schwyzer. Und darum würde er natürlich auch einen Impfzwang bekämpfen. Diesen würde auch Kathrin Scholl klar ablehnen, wie sie sagte. Aber: «Es ist nachgewiesen, dass die Masken in den Schulen wirken.» Dies habe sich gezeigt, als die Maskenpflicht an den Gymnasien und den Sekundarschulen eingeführt worden ist und die Ansteckungen deutlich weniger wurden.