Umweltschutz
Subventionen schädigen indirekt die Biodiversität – auch im Aargau

Subventionen können der Biodiversität schaden. Linke Parteien wollen deshalb mehr Sensibilität.

Eva Berger
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Hier herrscht Biovielfalt: Wald in Unterentfelden.

Hier herrscht Biovielfalt: Wald in Unterentfelden.

AZ

Wo Strassen gebaut, Ackerbau und Forstwirtschaft betrieben werden oder Energie gewonnen wird, leidet die Biodiversität. Weil in diesen Wirtschaftszweigen auch öffentliche Gelder von Bund, Kantonen und Gemeinden stecken, gefährdeten diese indirekt die Pflanzen- und Insektenvielfalt. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft.

Um den Verlust an Biodiversität zu stoppen, unterstützten Bund und Kantone zwar verschiedene biodiversitätsfördernde Massnahmen. «Vielfältige Subventionen hingegen schädigen direkt oder indirekt Biodiversität», schreiben die Autorinnen des Studienberichts.

Drei Milliarden Franken aus dem Aargau

Biodiversität ist eines der Topthemen im Umweltschutz. Gemeinden verbieten neuerdings Steingärten, Kantone fördern Bienenprojekte und Ausgleichsflächen. Auch der Aargau hat Bestimmungen erlassen. Geht es nach SP, Grünen und GLP, sollen jetzt zusätzlich auch die biodiversitätsschädigenden Subventionen unter die Lupe genommen werden. Gemeinsam haben sie im Grossen Rat eine Motion eingereicht, die sich auf den Bericht des Bundes stützt.

Zwar sind die Subventionen von Kantonen und Gemeinden nicht systematisch untersucht worden, die Daten der Studie legten aber den Schluss nahe, dass biodiversitätsschädigende Subventionen im Kanton Aargau drei Milliarden Franken betragen könnten. Das ist laut Motion ein Vielfaches der biodiversitätsfördernden Massnahmen. Einerseits bemühe man sich also mit Steuergeldern um den Erhalt der Biodiversität, andererseits werde ebenfalls mit Steuergeldern diese beeinträchtigt.

«Wir brauchen ein Umdenken, um die Artenvielfalt zu erhalten», sagt SP-Grossrätin Gabi Lauper. Die Auswirkungen auf die Biodiversität sollten ihrer Ansicht nach, neben etwa den reinen Kosten, zu einem weiteren wesentlichen Entscheidungskriterium für oder gegen Subventionen werden. «Natürlich ist das immer eine Güterabwägung. Wichtig ist, dass die Artenvielfalt in diese Überlegungen miteinbezogen wird», so Lauper. Der Regierungsrat wird daher zuerst gebeten, biodiversitätsschädigende Subventionen zu benennen und Verbesserungsmassnahmen aufzuzeigen. Längerfristig brauche es jedoch einen Systemwechsel, sodass derartige Subventionen in diesem Ausmass gar nicht mehr möglich sind.

Im Nationalrat ein Anliegen aus FDP-Kreisen

Ein rein linkes Anliegen ist das übrigens nicht. Neben Interpellationen von der SP und den Grünen fordert im Nationalrat auch der Solothurner FDP-Mann Kurt Fluri per Postulat vom Bundesrat einen Bericht, der aufzeigt, mit welchen Massnahmen die negativen Auswirkungen der Subventionen verhindert und die positiven gefördert werden können. Behandelt sind die Vorstösse noch nicht.