Am Donnerstagabend regnete es so stark, dass Autos und Wohnungen unter Wasser standen. Die Feuerwehr rückte über 180-mal aus.
Es war eine ruhelose Nacht: für viele Anwohner und vor allem für die Feuerwehr. Wegen heftiger Gewitter wurden im Kanton Aargau zahlreiche Keller und Wohnungen geflutet. Die Feuerwehr musste kantonsweit über 180-mal ausrücken. Die Mitarbeitenden der Einsatzzentrale leisteten 14-Stunden-Schichten, weil insgesamt rund 350 Notrufe eingegangen sind. Das sagte Bernhard Graser, Sprecher der Kantonspolizei Aargau, am Freitagmorgen gegenüber Tele M1.
Am Donnerstagabend hörte es nicht mehr auf zu regnen. In Aarau sind seit Montag 106 Millimeter Regen gefallen. Damit liegt die Kantonshauptstadt auf dem zweiten Platz schweizweit. Laut Meteo News hat es in Aarau im Juni seit Messbeginn nicht mehr so stark geregnet. Die Wassermenge führte zu ungewöhnlichen Bildern von schwimmenden Autos und einem gefluteten Bahnhof Aarau.
Besonders stark betroffen ist die Region Aarau/Zofingen. Auch für die Feuerwehr waren die Wassermengen am Donnerstag aussergewöhnlich: «Ich bin seit 29 Jahren in der Feuerwehr, in dieser Form habe ich das noch nie erlebt», sagte Luigi Oprandi, Kommandant der Feuerwehr Erlinsbach.
In Vordemwald trat die Pfaffnern über die Ufer und überschwemmte das halbe Dorf. Eine Person wurde im Auto von den Fluten mitgerissen, konnte sich aber selbst retten. Weil viele Trafostationen unter Wasser standen, musste an mehreren Orten der Strom abgeschaltet werden.
Anwohner im Bezirk Zofingen wurden von den Wassermengen überrascht: Nicht nur Kellerabteile wurden komplett gefüllt, auch in die Wohnungen lief das Wasser, zerstörte Türen, und riss Gartenzäune mit. Das hat teils emotionale Folgen: Ein Mann aus Rothrist kämpft mit den Tränen, als er einem Reporter von Tele M1 von seinem zerstörten Hab und Gut berichtet.
Auch der Bauernhof Grundhof auf dem Bözberg stand am Donnerstag knietief unter Wasser. Dort musste nicht nur das Wasser abgepumpt, sondern auch die Tiere gerettet werden. «Schweine schwammen im Wasser», heisst es in der Schadensmeldung.
Laut Kantonspolizei wurde durch das Unwetter niemand verletzt. Was bleibt, ist die Zerstörung, die Aufräumarbeiten werden wohl noch eine Weile dauern.