CVP nominierte in Obersiggenthal ihre 15 Kandidierenden. Mit von der Partie war auch Bundesrätin Doris Leuthard. In die EU müsse die Schweiz vorderhand nicht, sagte sie, «aber wir müssen die Zusammenarbeit verbessern.»
Die CVP Aargau zeigt, wie man Nationalratskandidatinnen und -kandidaten nominiert: in festlichem Rahmen, mit gediegener klassischer und volkstümlicher Musik, einer Bundesrätin und einem vollen Haus. Das hat Wirkung. Ob gestern Abend so viele nach Obersiggenthal gekommen sind, um schlechte aktuelle Umfragewerte vergessen zu machen, oder ob so viel Zuversicht herrscht, sei dahingestellt: Der gastgebende Gemeindeammann Max Läng (CVP), Parteipräsident Franz Hollinger und Moderator Marc Busslinger konnten jedenfalls rund 350 Mitglieder begrüssen.
Hollinger warb für den Slogan «Eine erfolgreiche Schweiz gibt es nur mit uns». Die CVP wolle nicht den Kapitalismus überwinden und die Armee abschaffen. Sie behaupte auch nicht, «dass Schweizer nur uns wählen können und alle anderen deshalb schlechte Schweizer sind». Es sei indessen «unsere realitätsnahe Orientierung an Werten, die unser Land so lange so stark gemacht» habe.
Für Schmunzeln sorgte der Apotheker und angehende Grossratspräsident Theo Voegtli (CVP) als Interviewer «der schönsten Bundesrätin der Schweiz» (Voegtli). Sie nutzte die Gelegenheit vor Heimpublikum, um auf die Leistungen «der staatstragenden Mitteparteien» hinzuweisen. Angesprochen darauf, wie andere Länder die Schweiz wirklich sehen, meinte Leuthard, dass diese die hohe Wettbewerbsfähigkeit anerkennen, ebenso Pünktlichkeit und Arbeitsamkeit.
Doch gerade im EU-Raum empfänden viele unsere Wünsche als etwas speziell. In die EU müsse die Schweiz vorderhand nicht, so die Verkehrsministerin, «aber wir müssen die Zusammenarbeit verbessern». Bei den Verhandlungen müssten sich beide Seiten bewegen. Jetzt lote man die Möglichkeiten aus. Leuthard: «Wer sich zuerst bewegt, hat verloren.»
«Von nichts kommt nichts»
Der eigenen Partei schrieb sie ins Stammbuch, solides Schaffen reiche nicht mehr. Die CVP brauche auch Leute mit Ecken, sogar Wadenbeisser, es gelte zu kämpfen: «Von nichts kommt nichts.» In Bern brauche es mehr CVP, «sonst nimmt die Polarisierung weiter zu und versenken wir weitere Reformen im Abfallkübel».
Anschliessend konnten sich die 15 Kandidierenden, die alle bestätigt wurden, kurz vorstellen. Zuvorderst auf der Liste natürlich die Bisherigen, die Gesundheitspolitikerin Ruth Humbel aus Birmenstorf sowie die Finanzpolitikerin Esther Egger aus Kirchdorf. Auf Platz 3 der Ständeratskandidat und Gemeindeammann von Lengnau Kurt Schmid, der Geschäftsführer des kantonalen Bauernverbandes Ralf Bucher aus Mühlau, der Tourismusfachmann und Präsident der CVP Wettingen Thomas Meier, Patent Ing.-Geometer Christoph Koch aus Oeschgen, Grossrätin Alexandra Abbt aus Islisberg, die Kommunikationschefin der CVP Schweiz Marianne Binder aus Baden, Grossrat und Apotheker Andreas Brunner aus Oberentfelden, Grossrat und Diplom-Ingenieur Patrick Burgherr aus Rheinfelden, Meisterlandwirt und Gemeinderat Ruedi Donat aus Wohlen, Rechtsanwältin Christine Hehli Hidber aus Seengen, Rechtsanwalt und CVP-Präsident Franz Hollinger aus Brugg, Malermeister Alfons Paul Kaufmann aus Wallbach und die Musiklehrerin, Pianistin und Präsidentin des Aargauer Kuratoriums, Irene Näf-Kuhn aus Erlinsbach.