Der Einwohnerrat genehmigte das Budget 2016 mit einer einzigen Änderung.
Das Budget der Stadt Lenzburg beläuft sich für das Jahr 2016 auf fast 70 Millionen Franken. Hunderte von Posten stehen und hinter jedem stehen – direkt oder indirekt – Menschen. Vieles gab an der Einwohnerratssitzung zu reden, doch nur eine kleine Modifikation fand schliesslich eine wenn auch minimal knappe Mehrheit.
Dabei geht es um die jüngsten Mitbewohner von Lenzburg, die Vorschulkinder. Es ging um den Posten «Kinderkrippen und Kinderhorte; Beiträge an private Organisationen». Beatrice Taubert (SP) stellte den schlussendlich erfolgreichen Änderungsantrag: Der Beitrag an die örtlichen Kita soll um einen Drittel, von 300 000 auf 400 000 Franken angehoben werden.
In der Diskussion um diesen Antrag räumte Stadträtin Heidi Berner (EVP) als zuständige Ressortvorsteherin ein, dass diese Unterstützung eigentlich keine Gemeindeaufgabe ist: «Lenzburg macht dies aus freien Stücken.» Die Anzahl der unterstützten Krippen und Hortplätze sei laut Berner in den letzten Jahren «organisch gewachsen».
«Die grosse Nachfrage zeigt, dass dieses Angebot einem Bedürfnis entspricht», begründete Taubert ihren Vorstoss. Nun wird jedoch der Erfolg für die Kunden zum Bumerang: Immer mehr Kita-Kinder teilen sich die städtische Subvention auf; der eigene Anteil an den Kosten steigt. «Mit den angepassten Tarifen bis auf das Doppelte», hat Taubert herausgefunden: «Da kann sich manch eine Familie die Krippe in Zukunft gar nicht mehr leisten.»
Um solche Härtefälle zu vermeiden, sei der städtische Beitrag zu erhöhen. «Hier die Sparschraube anzuziehen, ist unanständig», wurde Taubert von ihrem Parteikollegen Martin Killias sekundiert. Nicht zuletzt aus direkter Betroffenheit unterstützte Chantal Toker (GLP) den Antrag und auch Marianne Tribaldos (CVP) war für die Erhöhung des Beitrages.
Einzig der Präsident der Geschäftsprüfungs- und Finanzkommission (GPFK), Marcel Spörri, sprach sich, allerdings als EVP-Vertreter gegen die Erhöhung aus: Er wehrte sich gegen die einseitige Bevorteilung einer bestimmten Familienform, während die traditionellen Familien für ihre Erziehungsarbeit keine Unterstützung erhielten.
Ohne weiteren verbalen Sukkurs, etwa vonseiten SVP, blieben die Gegner der Aufstockung in der Abstimmung mit 14 zu 15 (bei drei Enthaltungen) knapp in der Minderheit.
Die andern Änderungsanträge blieben chancenlos. Michael Häusermann (SVP) wollte die Anschaffung einer neuen Wischmaschine verhindern und Daniel Fischer (GLP) beim Bauamt eine halbe Stelle einsparen.
Mit 29 zu 3 Stimmen wurde das leicht modifizierte Budget mit einem Steuerfuss von 108 Prozent am Schluss gutgeheissen.