Seit einem Vierteljahrtausend besitzt Seengen das Marktrecht. Vom Jubiläum bekamen die Besucher am Frühlingsmarkt nichts mit. Immerhin: Den Marktfahrern wurde die Standgebühr erlassen.
Im März 1763 erhielt die Gemeinde Seengen von den gnädigen Herren zu Bern das Recht, jährlich zwei Märkte durchzuführen. Dieses Recht wird bis heute wahrgenommen, doch auf das Jubiläum wurden die Verantwortlichen erst durch Recherchen der Aargauer Zeitung aufmerksam («Der Sonntag» vom 17. März).
Aus diesem Grund bemerkten die zahlreichen Marktbesucher gestern am Frühlingsmarkt, der stets am dritten März-Dienstag stattfindet, nichts vom 250-Jahr-Jubiläum. Rund 85 Aussteller buhlten mit ihrem breiten Angebot um die Gunst der potenziellen Käufer. Marktchef Alex Siegrist meldete «volles Haus»; 27 Interessenten musste abgesagt werden.
Auf der Suche nach dem vergessenen Jubiläum wurde man gleichwohl fündig: Am Vorabend hatte der Gemeinderat beschlossen, aus Anlass von «250 Jahre Marktrecht» auf die Standgebühr zu verzichten. Mit dem Satz «Wir danken Ihnen, dass Sie unseren Markt regelmässig beleben», wurde diese Geste begründet.
Während mit dem Gebührenerlass gestern die Marktfahrer zum Zug kamen, sind für den Herbstmarkt, der heuer am 5. November stattfindet, Aktionen für das Publikum vorgesehen.
Eine Premiere gab es am gestrigen Jubiläums-Markt gleichwohl: Das Angebot wurde erstmals durch einen Stand mit Korbwaren aller Art erweitert.