Wer will nicht einmal eine Meerjungfrau sein? Das ist jetzt in Seon möglich. Michael Alle und Nadia Peter bieten im Hallenbad ein Neptun- und Meerjungfrauenschwimmen an. Eine az-Mitarbeiterin stürzte sich ins kühle Nass.
Spätestens seit dem Disneyfilm «Arielle die Meerjungfrau» träumt manch Kinderherz davon, im Besitz von ein paar Kiemen und einer Flosse zu sein. Oft genug wurde in den letzten Jahren das Thema in Literatur und Fernsehen aufgegriffen: aktuell unter anderem in der australischen Fernsehserie «H2O – plötzlich Meerjungfrau».
Das Prinzip der Serie ist einfach: Drei Freundinnen verbringen eine Vollmondnacht in einer Grotte und schwupps, schon ist es passiert – von nun an verwandeln sich die Mädchen in Meerjungfrauen, sobald sie mit Wasser in Kontakt kommen.
In Realität ist das etwas komplizierter. Wer eine echte Meerjungfrau beziehungsweise ein echter Meermann werden will, muss sich sorgfältig vorbereiten: Zaubersprüche in Altgriechisch und geheimnisvolle Rituale sollen menschlichen Wassernixen bei der Verwandlung helfen. Als Mensch ohne magische Fähigkeiten hat man keine Chance, sich jemals wie ein Meermensch zu fühlen – bis jetzt.
Mensch mit Strumpf und Flosse
Am Sonntag hat das erste schweizerische Neptun- und Meerjungfrauen-Schnupperschwimmen in Seon stattgefunden. Grund genug persönlich vorbeizugehen. «In Deutschland», versichert mir Veranstalter Michael Alle, «ist ‹Mermaiding› längst ein Trendsport.» Auch in der Schweiz hat der Sport potenzial dazu: Das Hallenbad ist an diesem Morgen mit Mädchen im Primarschulalter überfüllt. Ein einziger junger Mann traut sich als Meermann ins Wasser.
Dann bin ich an der Reihe. Schwimmlehrerin Nadia Peter hilft mir in die Flosse. Die fühlt sich an wie eine normale Schwimmflosse. Einziger Unterschied: Man kann die Füsse nicht unabhängig voneinander bewegen. Danach gilt es, das an der Flosse befestigte Kostüm anzuziehen. Das funktioniert wie bei einer vereinfachten Strumpfhose: Hinsetzen, bis zu den Knien hochrollen, aufstehen, weiter hochziehen.
Fertig ausgestattet lasse ich mich ins Wasser gleiten. Jetzt zeigt mir Mischa, der Sohn der Schwimmlehrerin, wie ich schwimmen soll. Tollpatschig klatsche ich meine Flosse auf die Wasseroberfläche. Dann tauche ich ab. Ungewohnt schnell schwimme ich eine Beckenlänge. Unerwartet rasant taucht vor mir die Poolwand auf. Ich stosse mir den Kopf an. Die Schnelligkeit hat ihren Preis.
Es bleibt ein Kindheitstraum
Das Schwimmen macht Spass. Ich fühle mich fast wie ein Fisch im Wasser. Doch nach einer Viertelstunde wird mir langweilig. Im Hallenbad gibt es nichts zu tun. Ich vermisse die bunte Unterwasserwelt von Arielle, die ich in meiner Kindheit so bewundert habe. Als sechsjähriges Mädchen konnte ich mir mit überkreuzten Füssen im Nichtschwimmerbecken einreden, ich wäre eine Unterwasserprinzessin. So habe ich mich stundenlang beschäftigt. Heute, 15 Jahre später, geht das leider nicht mehr so einfach. Ich steige bereits nach einer halben Stunde aus dem Wasser.