Die Gemeinde will ab 2016 die Aufnahmepflicht für Asylbewerber erfüllen. Nun wurde der Standort für die dafür vorgesehen Wohncontainer bestimmt.
Ab 2011 wurden während der Bauzeit für das neue Schulhaus 2 in der Nähe der Schul- und Sportanlagen in Seengen Schulprovisorien aufgestellt. Die temporären Unterrichtszimmer sind verschwunden, doch auf einem Teil des Areals sind nun Wohncontainer für Asylbewerber vorgesehen.
Der Gemeinderat hat beschlossen, der Aufnahmepflicht für Asylsuchende nachzukommen, nachdem der Kanton angekündigt hat, die Ersatzabgaben massiv zu erhöhen. «Nachdem dieser Betrag für uns bei sieben fehlenden Plätzen etwa 290 000 Franken pro Jahr ausmachen würde, wurden wir aktiv», sagt der für diesen Bereich zuständige Gemeinderat Peter Käser.
Man machte sich aktiv auf die Suche nach möglichen Unterkünften für zugewiesene Asylbewerber. Ein Projekt im Ausserdorf scheiterte, weil es nur für eine beschränkte Dauer von zwei Jahren zur Verfügungen gestanden und zu viel Anpassungskosten generiert hätte.
Da die Gemeinde selbst keine passenden Liegenschaften besitzt, machte man einen Aufruf über die Medien, doch leerstehende, potenziell geeignete Wohnungen zu melden. Die Meldung löste null Echo aus: «Es meldete sich niemand», hält Gemeindeschreiber Hans Schlatter fest. So musste nach einer andern Lösung gesucht werden: «Im Moment haben wir keine Alternativen zur Containerlösung.»
Anstelle der Schulzimmercontainer sollen nun auf dem von der Egliswilerstrasse her zugänglichen Areal Wohncontainer aufgestellt werden. Die Infrastruktur wie Strom-, Wasser- und Abwasserleitungen sind hier schon vorhanden. An der Umgebung sind Anpassungen, etwa ein Lebhag als Sichtschutz, vorgesehen.
«Auch die Gemeinde muss sich an die Vorschriften halten.» Deshalb braucht es laut Käser fürs Aufstellen der gemieteten Wohncontainer eine Bewilligung. Das entsprechende Baugesuch soll noch in diesem Monat aufgelegt werden.
Eine Orientierungsversammlung mit den unmittelbaren Anwohnern hat bereits stattgefunden. «Die Anwesenden haben mit Verständnis, aber natürlich nicht mit Begeisterung reagiert», so Gemeinderat Käser.
In einem von grössten Bedenken geprägten Anruf an die az macht einer der Vorinformierten auf die Problematik der Nachbarschaft von Asylunterkunft und Schule aufmerksam. Für Schulleiter Urs Bögli ist die Lage der Wohncontainer kein Problem: «Das tangiert den Schulbetrieb nicht.» Sorgen macht sich Bögli höchstens, falls die Asylbewerber länger an diesem Ort bleiben würden: «Dann fehlt uns eine Option bei vorübergehendem Raumbedarf.» «Da finden wir sicher eine Lösung», entwarnt Peter Käser: «Für den Gemeinderat hat die Schule Priorität.»