Der Verein Freunde Schloss Wildegg hat 30'000 Franken investiert, um die Fasanerie für die sechs neuen Bewohnerinnen und Bewohner herzurichten. Beim Einzug am Samstagmorgen dabei war auch der Schweizer Musiker Pepe Lienhard.
Es ist kaum auszumachen, wer aufgeregter ist: die Mitglieder des Vereins Freunde Schloss Wildegg oder die Fasane. Sechs solcher Tiere haben am Samstagmorgen ihr neues Domizil bezogen, die Fasanerie auf dem Schlossgelände.
Früher hausten in den drei Volieren verschiedene Vögel; vom Waldrapp über den Bienenfresser bis zum Pflaumenkopfsittich. Nur waren die Bedingungen in den grossen Käfigen nicht optimal, erklärt Vereinspräsident Matthias Betsche. «Uns liegt das Tierwohl sehr am Herzen. Wir haben deshalb mit Experten besprochen, was stattdessen besser passen würde.» Das Ergebnis: Fasane. Für sie sei der Standort gut geeignet.
Das wusste man offenbar früher schon: Betsche hat sich durch Jahresberichte und Dokumente rund um das Schloss gewühlt und herausgefunden, dass vor Jahrzehnten schon einmal Fasane hoch zu Wildegg hausten. In einem Jahresbericht von 1925 heisst es, dass sich die Fasanerie grossen Zuspruchs erfreue. Das erhofft sich der Verein fast 100 Jahre später erneut.
Die Vögel, die ausgezogen sind, konnten alle in einer neuen Heimat untergebracht werden. In Tierparks, in Zoos oder auch bei Privatpersonen, die das nötige Wissen und den Platz haben, um die Tiere artgerecht zu halten. «Wir haben viel Zeit investiert, um die Vögel zu platzieren. Es war uns wichtig, dass es ihnen gut geht», sagt Betsche.
Die neuen Bewohnerinnen und Bewohner der Fasanerie sind aus dem Appenzellischen angereist. Sie stammen aus einer Zucht, die auf diese Vogelart spezialisiert ist. Jeweils ein Paar Glanzfasane, Goldfasane sowie Satyrtragopan hat der Verein nach mehreren Besprechungen mit dem Züchter ausgewählt; allesamt Arten, die ursprünglich aus dem asiatischen Raum stammen. «Sie sind ein Farbtupfer für das Schloss», schwärmt Betsche.
Und tatsächlich: Es schimmert und glänzt, besonders der Goldfasan trägt scheinbar die gesamte Farbpalette im Federkleid. Zumindest das Männchen; die Weibchen kommen in gedeckteren Farben daher, wie man es eben kennt, aus dem Vogelreich.
Verschiedene Fasanenarten stehen auf der Roten Liste der gefährdeten Tiere. Artenschützer seien deshalb froh, wenn Vereine wie jener der Freunde des Schloss Wildegg Tiere halten – und züchten. Um die Fasane kümmern wird sich indes eine Tierpflegerin, unterstützt von Freiwilligen.
So aufregend die Ankunft der Fasane für die Menschen ist, so sehr bemühen sich alle um Ruhe. Denn die Tiere sollen sich nach dem Transport erholen können und erst einmal in der neuen Umgebung ankommen.
Ein Blick hinein in die neue Heimat wird aber gestattet – das nutzt auch ein besonderer Gast an diesem Tag: Pepe Lienhard. Er ist in Lenzburg aufgewachsen und erklärt, er habe eine Beziehung zum Schloss Wildegg. Und zu Tieren, «ich bin ein Vogelfreund», sagt der bekannte Schweizer Musiker. «Die Fasanerie ist schön gemacht», lobt er ausserdem.
Das hat sich der Verein auch etwas kosten lassen. 30’000 Franken wurden ausgegeben, um den Fasanen ein geeignetes Zuhause herzurichten. Der Untergrund wurde ausgehoben und artgerecht neu gestaltet, ebenso die Einrichtung.
Eine Investition, die sich zwar gelohnt habe – aber eine, welche die Vereinskasse stark belastet. «Wir brauchen Mitglieder, die solche Projekte mittragen», sagt Betsche. Wer sich dem Verein anschliesse, profitiere vom Gratiseintritt in das Schloss und verschiedenen Vereinsaktivitäten wie exklusiven Führungen, wirbt Betsche.
Der Beitrag von Tele M1: