Die Musikgesellschaft infiziert ihr Publikum mit einem gutartigem Virus: dem Tanzfieber.
Ja, er ist ein Verbrecher, dieser Macheath alias Mackie Messer aus Brechts Dreigroschenoper. Aber dank der ihm gewidmeten und zigmal interpretierten Komposition «Mack the Knife» wurde der Verbrecher mit den Jahren noch zu viel mehr: zu einem Inbegriff der Big Band-Musik, zu einem Ausbund an spitzbübischem Schalk und lässigem Selbstbewusstsein.
Auf eine ganz besondere Interpretation von «Mack the Knife» darf sich das Publikum der Musikgesellschaft Othmarsingen an diesem Samstag freuen. Denn die Swing-Klänge der Musikantinnen und Musikanten werden durch Irène Wernli in einen äusserst attraktiven, leichtfüssigen und begeisternden Stepptanz übersetzt.
Für Irène Wernli, welche die vergangenen 17 Jahre vorwiegend in London lebte und als freischaffende Performerin, Choreografin und Tanzpädagogin arbeitete, kommt der Auftritt mit der Musikgesellschaft Othmarsingen einer Reise zurück zu ihren tänzerischen Anfängen gleich. Als Jugendliche hatte sie selbst in der Musikgesellschaft Asp die Klarinette gespielt, ihr Vater Röbi Wernli führte bei den Asper Musikanten während 45 Jahren den Taktstock.
«Man kann sicher sagen, dass die Musik den Ausgangspunkt meiner Leidenschaft für den Tanz bildet», sagt Irène Wernli, die seit Dezember wieder in der Schweiz wohnt. «Und ausserdem durfte ich zusammen mit meiner Schwester bei Aufführungen der Musikgesellschaft Asp meine ersten Tanzauftritte absolvieren», ergänzt sie.
Mit ihrem Jahreskonzert unter dem Motto «Dance Fever» will die Musikgesellschaft Othmarsingen Klang, Melodie und Bewegung miteinander verschmelzen. «Die Idee, Musik und Tanz zusammenzubringen, hatte ich schon länger. Nun ist es aufgegangen», sagt Dirigent Martin Borner.
Neben Irène Wernli werden am Samstag auch drei Tänzerinnen des Dance Studio Aarau auf der Bühne stehen und die musikalischen Vorträge von «Once upon a time in Africa» sowie «Balkan Seven» mit ihrem Bauchtanz farbenprächtig schmücken.
Als dritte Formation hat ausserdem die Tanzgruppe Movimento der gleichnamigen Tanzschule aus Wohlen beim Bolero-Chachacha «Quizás, Quizás, Quizás» ihren Auftritt. Tänzer Matthias Wirth, selbst Mitglied einer Musikgesellschaft, sagt: «Der Auftritt zu Live-Musik ist immer einzigartig. Das macht das Ganze sehr spannend.»
Entstanden sind die einzelnen Darbietungen des Jahreskonzertes aus einem regen Austausch zwischen den Tanzformationen und der Musikgesellschaft. «Wir haben Aufnahmen hin und her geschickt und stetig Anpassungen vorgenommen», erklärt Dirigent Martin Borner.
Dies sei auch für die Musikantinnen und Musikanten eine Herausforderung gewesen. «Die Tanz-Rhythmen sind nicht alltäglich in der Blasmusik. Und wenn dann auch noch Tänzer begleitet werden müssen, gilt es, umso präziser zu sein.»
Der Probebesuch vor dem Konzert zeigte auf jeden Fall: Das Publikum des Jahreskonzerts, das durch die B-Band des Jugendspiels Lenzburg eröffnet werden wird, darf sich auf einen kreativen und mitreissenden Musikabend freuen.
Jahreskonzert: Motto «Dance Fever» am Samstag, 6. April, um 20 Uhr in der Mehrzweckhalle in Othmarsingen.