Lenzburg
Warum ein früherer Bez-Rektor das Ende des Ehemaligen-Vereins fordert

Die Lenzburger Bezirksschule ist seit diesem Schuljahr unter einem Dach mit der Sek und Real untergebracht. Ein früherer Rektor fordert deshalb, dass der Ehemaligen-Verein der Bezirksschule aufgelöst wird. Es sei falsch, am Campus Lenzhard nur Bezler zu unterstützen.

Pascal Meier
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Beim Umzug vom Angelrain-Areal in den Lenzhard-Campus im letzten August haben die Bezler mit angepackt. Luis Hartl

Beim Umzug vom Angelrain-Areal in den Lenzhard-Campus im letzten August haben die Bezler mit angepackt. Luis Hartl

Luis Hartl

Seit Anfang Schuljahr ist an der Lenzburger Schule vieles anders. Die Bezirksschüler drücken neu im Oberstufenzentrum Lenzhard die Schulbank, unter einem Dach mit der Sekundar- und Realschule. Im Gegenzug sind die Primarschüler vom Lenzhard-Campus ins Angelrain-Areal gezogen.

Der Umzug der Bezirksschule könnte jetzt Folgen für den Ehemaligen-Verein der Bezirksschüler (VELB) mit seinen rund 1200 Mitgliedern haben: An der Generalversammlung vom 23. März ist dessen Auflösung traktandiert. Der Antrag stammt von einem prominenten Mitglied: Hannes Müller, ehemaliger Lehrer und Rektor der Lenzburger Bezirksschule. Müller hatte Ende der 1970er-Jahre vorgeschlagen, den Ehemaligen-Verein zu gründen. Die Idee stiess beim damaligen Stadtrat Hans Konrad Gloor auf offene Ohren. Gloor wurde dann 1980 Gründungspräsident des Ehemaligen-Vereins VELB. Dieser unterstützt seither Schulaktivitäten wie Theater und Ausflüge.

In der Zwischenzeit ist Hannes Müller mit dem Verein, bzw. den neuen Rahmenbedingungen, nicht mehr glücklich: Der Grund: Die Bezirksschule ist unter einem Dach mit der Sek und Real untergebracht, was laut Müller ein Problem sei: «Es ist aus sozialen und moralischen Gründen nicht vertretbar, nur einen Teil der Schülerschaft im Lenzhard zu unterstützen», schreibt Hannes Müller in seinem Antrag zuhanden der Generalversammlung. Dieser liegt der az vor. Laut Müller hat die Bezirksschule mit dem Umzug vom Angelrain-Schulhaus ins Oberstufenzentrum Lenzhard zudem «einen wichtigen Teil ihrer Identität verloren, was vor allem für die Schülerschaft von grossem Nachteil ist».

Apéro am Jugendfest

Der Vorstand des Ehemaligen-Vereins empfiehlt seinen Mitgliedern, den Antrag von Hannes Müller abzulehnen. Das geht aus einer Stellungsnahme hervor, die der VELB-Vorstand allen Vereinsmitgliedern zugestellt hat; dies inklusive dem Schreiben von Müller. «Der VELB hat auch in Zukunft vollste Daseinsberechtigung», schreibt der Vorstand. Die Bezirksschule bleibe im Lenzhard eine individuelle Schulstufe. «Trotz Standortwechsel wird die Bezirksschule weiterhin stufeninterne Projekte realisieren, welche die Unterstützung des VELB benötigen.» Zudem ermögliche der Verein seinen Mitgliedern, sich zu treffen und in Erinnerungen zu schwelgen – zum Beispiel am Jugendfestapéro auf dem Metzgplatz.

Ein Nein empfiehlt der Vereinsvorstand auch zu einem zweiten Antrag von Hannes Müller: Dieser möchte das Vermögen des Vereins nach dessen Auflösung der Stadt Lenzburg für die Sprachförderung von Migrantenkindern übergeben. Ein schöner Gedanke, so der VELB-Vorstand, aber problematisch: Die Mitglieder hätten ihre Beiträge zu einem bestimmten Zweck einbezahlt: für die Bezirksschule.

1200 Mitglieder sollen abstimmen

In der Zwischenzeit hat Hannes Müller einen Zusatzantrag eingereicht: Nicht die Generalversammlung mit jeweils rund 30 bis 40 Anwesenden soll über die Zukunft des Vereins entscheiden, sondern alle 1200 Mitglieder in einer Urabstimmung. Sagt die Generalversammlung am 23. März Ja zu diesem Zusatzantrag, müsste der Vorstand an alle Mitglieder einen Stimmzettel verschicken.

Dazu dürfe es nicht kommen. «Bei mir melden sich viele Mitglieder, die nicht an die GV kommen können, den Verein aber beibehalten wollen», sagt Präsident Corinne Horisberger-Buri auf Anfrage der az. «Ich rechne deshalb damit, dass die GV alle Anträge ablehnt.» Die hohe Mitgliederzahl des VELB zeige, dass der Verein ein Bedürfnis ist.