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Die baubedingte Sperrung der Verbindung Sarmenstorf–Seengen führte morgens und abends während der Rushhour zu Verkehrschaos mit bis zu zwei Kilometern Stau. Nun konnte die Situation weitgehend entschärft werden – durch eine auf den ersten Blick paradoxe Strategie.
Noch bis Ende Jahr ist die Verbindungsstrasse über den «Rügel» zwischen Sarmenstorf und Seengen gesperrt. Der Verkehr zwischen Wohlen und Seengen muss deshalb über die Route Fahrwangen - Meisterschwanden ausweichen. Während die Umleitung tagsüber nie nennenswerte Auswirkungen hatte, führte der Mehrverkehr ab Anfang November auf der Bärenkreuzung in Fahrwangen regelmässig zu einem ausgewachsenen Verkehrschaos während der morgendlichen und abendlichen Rushhour. Wie Pendler berichten, staute sich der Verkehr zeitweise von der Bärenkreuzung in Fahrwangen bis nach Sarmenstorf zurück.
Mitverursacher war das gut gemeinte Regime des vom Kanton eingesetzten privaten Sicherheitsdienstes. Dieser hatte die Aufgabe, den Verkehr im Bereich der Bärenkreuzung abwechslungsweise auf beiden Achsen fliessen zu lassen und Bussen sowie Fussgängern Priorität einzuräumen. Doch diese «gerechte» Lösung funktionierte nicht wie erhofft: Innert Minuten bildete sich vor allem auf der Sarmenstorferstrasse ein bis zu zwei Kilometer langer Rückstau.
Elmin Jelecevic, zuständiger Projektleiter vom Departement Bau, Verkehr und Umwelt des Kantons Aargau: «Wir haben uns für den Einsatz des Verkehrsdienstes vor drei Wochen entschieden, weil um diese Jahreszeit das Verkehrsaufkommen erfahrungsgemäss am grössten ist; zudem geht es aufgrund der herbstlichen Licht- und Witterungsverhältnisse um Sicherheit. In der ersten Woche bildete sich dann tatsächlich ein grosser Rückstau — bis wir den Dreh raus hatten, wie man diesen kniffligen Verkehrsknoten am besten lenken kann.»
Ein Augenschein vor Ort zeigt, dass die Situation tatsächlich weitgehend entschärft werden konnte — durch eine auf den ersten Blick paradoxe Strategie: Der permanente Verkehrsdienst wurde aufgegeben, die Sicherheitsleute dürfen jetzt nur noch punktuell und ganz gezielt einschreiten. «Es hat sich klar gezeigt, dass die Situation auf dem Bärenknoten am kompliziertesten ist, wenn wir stark eingreifen. Die Leute vom Verkehrsdienst halten deshalb seit letzter Woche den Verkehr nur noch dann auf, wenn Fussgänger kommen oder wenn die Seitenarme der Kreuzung unbedingt entleert werden müssen. Ansonsten bleibt alles flüssiger und dynamischer, wenn wir nicht eingreifen. Natürliche kurze Einfahrmöglichkeiten aus den Seitenarmen ergeben sich automatisch beispielsweise dann, wenn jemand abbiegt.»
Fest steht, dass Fahrwangen noch eine ganze Weile lang die verschlechterte Verkehrssituation rund um den Bärenknoten wird erdulden müssen. Denn die baustellenbedingte Sperrung der Verbindungsstrasse Sarmenstorf - Seengen dauert noch bis Mitte Dezember — und voraussichtlich schon nächstes Jahr geht es mit der Sanierung des restlichen Teilstücks dieser wichtigen Verbindungsstrasse auf der Seenger Seite weiter.
Noch offen ist allerdings, ob dazu ebenfalls eine Vollsperrung der Strecke nötig sein wird wie jetzt. Die Entscheidung soll beim Kanton in wenigen Tagen gefällt werden. Weshalb wurde die wichtige Achse nicht von Anfang an in einem Stück saniert? «Hauptgrund für die zwei Etappen ist der Bau von Werkleitungen und der Brücke über den Erusbach auf der Sarmenstorfer Seite. Die Baustelle muss dafür aus bautechnischen Gründen von beiden Seiten her zugänglich sein — was im Übrigen auch für die nächste Etappe gilt», erklärt Projektleiter Elmin Jelecevic.
Übrigens: Beim Kanton ist eine Neugestaltung der Bärenkreuzung bereits in der Pipeline: «Wir sind am Thema dran, in einem ersten Schritt wollen wir die Situation zusammen mit der Gemeinde analysieren und uns dann Gedanken machen, wie diese Knotengeschichte bereinigt werden kann», so Marius Büttiker, Leiter Sektion Strassen 2 im Aargauer Baudepartement.