Schlossgeischt-Schränzer
Wanderlust trägt Lenzburger Gugge bis nach China – vor 200 Millionen TV-Zuschauer

Die Schlossgeischter-Nacht war der Auftakt zu einem abenteuerlichen Jahr für die Schränzer. Im Herbst werden sie am internationalen Tourismus-Festival in Shanghai auftreten.

Sibylle Haltiner (Text und Fotos)
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Schlossgeischter-Nacht Wander- und sonstige Kostüme an der Schlossgeischter-Nacht.
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Schlossgeischter-Nacht Beim Auftritt der Schlossgeischt-Schränzer wird den Bänken geschunkelt und getanzt.
Schlossgeischter-Nacht Die Schlossgeischter-Nacht ist jeweils der Auftakt zur Fasnacht in der Region und es wird ausgelassen gefeiert und getanzt.
Schlossgeischter-Nacht Es ist gut, wenn man an der Fasnacht ein Musikinstrument in der Hand hat, sagen diese beiden Herren.
Schlossgeischter-Nacht Die Krankenschwester kommt aus dem Thurgau und ist zum ersten Mal an der Schlossgeischter-Nacht. Ihr bäriger Begleiter hingegen stammt aus der Region und trifft viele Bekannte.
Schlossgeischter-Nacht Diese drei jungen Damen sind auf der Flucht und geniessen trotzdem ausgelassene Stunden an der Schlossgeischter-Nacht.
Schlossgeischter-Nacht Schon ewig auf der Wanderung: Walking Dead und Einhorn.
Schlossgeischter-Nacht Nur an der Fasnacht feiern Zebras zusammen mit einer Jägerin.
Schlossgeischter-Nacht Die Schlossgeischt-Schränzer sind perfekt gekleidet für ihre neue Saison unter dem Motto "Wanderlust".
Schlossgeischter-Nacht Roman aus Möriken hat für die Schlossgeischter-Nacht sein Wanderkostüm hervorgeholt und geniesst mit seiner Begleiterin die Fasnacht.
Schlossgeischter-Nacht in Lenzburg

Schlossgeischter-Nacht Wander- und sonstige Kostüme an der Schlossgeischter-Nacht.

Sibylle Haltiner

Rucksack, kariertes Hemd und feste Schuhe waren am Samstagabend in der Mehrzweckhalle Lenzburg beliebte Accessoires: Die Schlossgeischt-Schränzer hatten ihre Schlossgeischter-Nacht unter das Motto «Wanderlust» gestellt; und viele Fasnächtler traten in passendem Kostüm auf. Wie zum Beispiel Roman aus Möriken, der in einem rot-weiss karierten Hemd und mit Felltornister teilnahm. «Ich bin in Chile und Argentinien viel gewandert und versuche immer, mein Outfit dem jeweiligen Motto anzupassen», erklärte er.

Weniger beschaulich war die Wanderung der drei jungen Damen in gestreiften Einteilern. «Wir sind ausgebrochene Sträflinge und sind auf der Flucht», riefen sie mit Blick auf einen Polizisten, der gerade vorbeischlenderte, jedoch nur Augen für seine Partnerin mit der blonden Perücke und dem knappen Röckchen hatte. Auf einer «ewigen Wanderschaft» befanden sich hingegen das Einhorn und seine Begleiterin, die sich als «Walking Dead» geschminkt hatte.

Grosse Pläne: Die Reise nach Schanghai

Vom 13. bis 19. September findet in Schanghai, China, das Tourismus-Festival statt. Dort treten über 400 Show-, Musik- und Artistengruppen aus der ganzen Welt auf. Die Schlossgeischt-Schränzer möchten mit etwa 50 Personen teilnehmen. Sie werden mit ihren «Swissness-Kostümen» an der grossen Parade vom 15. September sowie an verschiedenen Veranstaltungsorten in der ganzen Stadt auftreten und die Schweiz, insbesondere die Region Lenzburg, einem Millionenpublikum präsentieren. Die Organisatoren bezahlen den Teilnehmenden Kost und Logis, die Reise müssen die Schränzer selbst berappen.
Für den Transport der Musikinstrumente, der rund 5000 Franken kostet, haben die Schlossgeischter auf www.ideenkicker.ch ein Crowd-Funding eingerichtet. Eventuell wird in einer zweiten Phase noch Geld für die Reise selbst gesammelt.

Grosser Auftritt im September

Der Höhepunkt der Schlossgeischter-Nacht bildete wie immer der Auftritt der Gastgeber um Mitternacht. Im letzten Jahr, als die Schlossgeischt-Schränzer ihr 30-jähriges Bestehen feierten, traten sie in Bergschuhen, Knickerbocker und Älplerhemden unter dem Motto «Gipfelstürmer» auf. Da die Kostüme jeweils zwei Saisons lang getragen werden, passen sie auch heuer zum Thema «Wanderlust».

Damit erklimmen die Lenzburger Guggenmusiker zwar keine hohen Berge, dafür trägt es sie in weite Fernen, genauer gesagt bis nach Schanghai in China. Dort sind sie nämlich im September zum internationalen Tourismus-Festival eingeladen und werden unter anderem bei der grossen Eröffnungs-Parade auftreten. «Dieser Anlass wird im Staatsfernsehen übertragen und dadurch von rund 200 Millionen Zuschauern gesehen», erzählte Urs Welti, Ehrenpräsident der Schlossgeischt-Schänzer.

Die Einladung erhielt die Guggenmusik im letzten Jahr, als sie aufgrund ihres Jubiläums am Skirennen in Garmisch-Partenkirchen auftrat. «Diese Einladung und die Reise nach China sind für uns eine einmalige Chance», erklärte Schlossgeischter-Präsident Sebastian Wilhelm begeistert.