Die Kunstgesellschaft Lenzburg schenkt der Stadt eine Skulptur des verstorbenen Bildhauermeisters Jean-Louis Ruffieux. Der Stein erhält einen besonderen Platz.
Der Lenzburger Bildhauermeister Jean-Louis Ruffieux ist auch nach seinem Tod vor vier Jahren in der Stadt präsent. Werke vom bekannten «Sculpteur», wie sich der Künstler welscher Abstammung gern nannte, stehen im Rathaus, im Treppenhaus des Alten Gemeindesaals oder in der Stadtbibliothek. Auch die Grabanlage im Rosengarten stammt von Ruffieux. Sterne aus
rosa Marmor erinnern dort an früh verlorene Kinder.
Sein grösstes Werk aber – der künstlerisch gestaltete Verbindungsgang in der Justizvollzugsanstalt – bleibt der Öffentlichkeit verborgen. Anders die zwei Meter hohe Säule aus kaschmir-weissem Naturstein, die im Widmi-Park an den im April 2013 nach längerer Krankheit im Alter von 66 Jahren verstorbenen Künstler erinnert.
Jetzt hat eine weitere Skulptur von Jean-Louis Ruffieux einen prominenten Platz bekommen: Seit gestern steht vor dem Büro von Stadtammann Daniel Mosimann eine weisse Stele mit einem grossen Stein.
Dieser stammt aus einem alten Steinbruch der Walliser Gemeinde Collombey. Jean-Louis Ruffieux hatte Ende der 1990-Jahre aus dem grauvioletten Stein, der auch für den Innenraum von Kirchen verwendet wird, eine Skulptur mit vielen Rundungen geschaffen. Rundungen sind ein Markenzeichen des Künstlers. Er gab damit dem harten Stein aus dem Wallis etwas weiches, leichtes. «Die Skulptur ist sehr edel», sagte seine Ehefrau Jeanine Ruffieux bei der Übergabe im Rathaus. «Es ist schön, dass sie einen schönen Platz bekommt. Das ehrt das Schaffen meines Mannes.»
Überreicht wurde die Skulptur durch Daniel Strasser, Präsident der Lenzburger Kunstgesellschaft. Jean-Louis Ruffieux hatte diese 1983 mitbegründet. Die Skulptur ohne Namen ist eine Schenkung der Kunstgesellschaft, deren 70 Mitglieder sich mehrmals unter dem Jahr treffen und sich mit Künstlern austauschen. «Jean-Louis Ruffieux hätte grosse Freude, wenn er erleben könnte, dass eine seiner Skulpturen vor dem Büro des Stadtammanns steht», sagte Daniel Strasser in seiner Laudatio.
Auch Stadtammann Daniel Mosimann war die Freude anzusehen. «Es ist schön, dass die Skulptur einen schönen Platz in unserem Rathaus erhält. Ich habe die Werke von Jean-Louis Ruffieux sehr gerne.» Daniel Mosimann hatte zudem eine besondere Beziehung zum verstorbenen Bildhauermeister aus Lenzburg: Er wohnte früher im Ziegelacker über Ruffieux’ Atelier und tauschte sich oft mit ihm und seiner Frau Jeanine aus. «Es ist deshalb eine Ehre, dass nun eine Skulptur von ihm vor meinem Büro steht», sagte Mosimann, nachdem Jeanine Ruffieux und Daniel Strasser die Skulptur im ersten Stock des Rathauses feierlich enthüllt hatten.