Die Debatte war lebhaft, der Entscheid mit 55 zu 35 Stimmen vergleichsweise knapp: Die Niederlenzer genehmigten an der Gemeindeversammlung 5,8 Millionen Franken für die Schule.
Das Schulhaus Rothbleicherain soll zusätzliche Klassenzimmer erhalten und erdbebensicher gemacht werden. Gemäss Gemeinderat Thomas Hofstetter ist die Sanierung des Rothbleicherain-Schulhauses deutlich günstiger als ein Neubau und verschafft trotzdem den benötigten Schulraum. Während der 15-monatigen Umbauphase sollen die Schüler in einem Containerprovisorium sowie dem Schulhaus und der Villa des Berufsbildungszentrums BBZ unterrichtet werden.
Die Diskussion in der Gemeindeversammlung verlief überaus angeregt. Auf der einen Seite bemängelten Kritiker die grosse finanzielle Belastung, andererseits forderten Eltern mit oft emotionalen Voten angemessenen Schulraum für ihre Kinder. Urs Fischer, Präsident der Finanzkommission, empfahl namens der FDP, den Kreditantrag abzulehnen. Er sah keine Dringlichkeit für die Sanierung sowie die Schaffung neuen Schulraums und wies auf die kommende hohe Schuldenbelastung hin. «Wir können uns nicht alles leisten», stellte Fischer fest. Zudem sollte zuerst der Abschluss der Verkaufsverhandlungen mit den Besitzern der Gebäude des Berufsbildungszentrums, dem Dachverband Schweizerischer Gemeinnütziger Frauen (SGF), abgewartet werden. Gemeindeammann Jürg Link erklärte jedoch, dass die Verhandlungen noch einige Zeit dauern könnten.
Auf der anderen Seite sprachen Eltern von der sommerlichen Backofenhitze im Dachgeschoss des Rothbleicherain-Schulhauses, der Kälte im Winter sowie den sanierungsbedürftigen Sanitäranlagen. Andreas Kilchenmann, Präsident der Schulpflege, wies darauf hin, dass das heutige Platzangebot nicht mehr den Anforderungen eines modernen Unterrichts entspreche.
Schliesslich sprachen sich die Gemeindeversammlungsteilnehmenden mit 55 Ja- zu 35 Nein-Stimmen relativ klar für den Sanierungskredit aus. «Ich bin froh, dass so entschieden wurde», erklärte Schulleiter Stefan Allemann, welcher die Gemeindeversammlung als Gast mitverfolgte. «Dies gibt unserer Schule die Möglichkeit, einen modernen Unterricht umzusetzen und den Anforderungen des Lehrplans 21 gerecht zu werden.» Die Abstimmung unterliegt jedoch noch dem fakultativen Referendum. Die Stimmbeteiligung lag am Freitag bei 4 Prozent.
Wenig zu diskutieren gaben die Traktanden Umwandlung des Gemeindeverbandes Regionale Technische Betriebe (RTB) Wildegg in eine Aktiengesellschaft und Einführung einer Konzessionsabgabe. Beide Anträge wurden mit beträchtlichem Mehr angenommen. Umso grösser war die Konsternation im Saal, als Gemeindeammann Jürg Link kurz vor Ende der Versammlung mitteilte, dass die entsprechenden Anträge in Möriken-Wildegg (AZ vom Samstag) abgelehnt wurden und somit das ganze Projekt doch nicht umgesetzt wird.