Dürrenäsch
«Ueli de Pächter 2020»: Auf dem Staufberg wird Bettina zum Vreneli

In der Aufführung des Freilichttheaters Staufberg gibt Bettina Leutwiler aus Dürrenäsch Uelis Frau.

Ruth Steiner
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Für Bettina Leutwiler, Markus Moser und Peter Locher (v.l.) hat die Arbeit schon lange begonnen.

Für Bettina Leutwiler, Markus Moser und Peter Locher (v.l.) hat die Arbeit schon lange begonnen.

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Kaum war der Vorhang über der letzten Vorstellung gefallen, stand für Bettina Leutwiler bereits fest: Am nächsten Freilichttheater auf dem Staufberg wollte sie wieder dabei sein.

Das war vor vier Jahren. 2016 stand sie als Vreneli an der Seite von Ueli (Markus Furer) in «Ueli de Chnächt 2016» auf der Freilichtbühne Staufberg. Jetzt kommt die Fortsetzung von Jeremias Gotthelfs Bauernepos aus dem Emmental: Vom 11. Juni bis am 4. Juli als Theaterstück mit dem Titel «Ueli de Pächter 2020» und mit der gleichen Besetzung praktisch aller bisheriger Sprechrollen. Bettina Leutwiler gibt wiederum das Vreneli, Markus Furer den Gotthelf-Ueli und David Jägle den heutigen Ulrich.

Eine Herzensangelegenheit

Das Vreneli spielen zu dürfen, ist für die 39-jährige Bettina Leutwiler eine Herzensangelegenheit, sagt sie kurz vor Probenbeginn. Mit dieser Rolle habe sie geliebäugelt, auch als Bauerntochter Elisi hätte sie sich gesehen. Für Regisseur Peter Locher jedoch ist Leutwiler als Vreneli die ideale Besetzung. Leutwiler ist dreifache Mutter und wohnt mit ihrer Familie in Dürrenäsch. Die Laienschauspielerin steht schon seit vielen Jahren auf der Bühne. In Seon, Windisch und jetzt zum zweiten Mal auf dem Staufberg.

Was hat sich für Vreneli gegenüber dem Vorprojekt vor vier Jahren geändert? Natürlich: Die Protagonisten sind ein wenig gesetzter. Die Schmetterlinge im Bauch haben sich bei Vreneli und Ueli etwas gelegt. Der Alltag hat die jungen Pächtersleute auf der Glungge eingeholt. Die Arbeit ist hart, die Versuchung für Ueli gross: Geld und Reichtum locken. Kann er widerstehen?

Schon der Titel des Stücks, «Ueli de Pächter 2020», macht deutlich, dass es sich wiederum nicht einfach um eine gewöhnliche Wiedergabe der Originalvorlage des Bauernschriftstellers Gotthelf handelt. Auch jetzt hat Autor und Regisseur Peter Locher eine Parallelgeschichte in der heutigen Zeit geschrieben. Über den Inhalt will er nicht allzu viel verraten. Nur soviel: «Das Publikum darf sich auf einige Überraschungen freuen. Wie Ueli wird auch Ulrich auf die Probe gestellt.» Locher verspricht, auch diese Geschichte sei eine herzergreifende. Gleichzeitig betont er, dass auch Freunde der gotthelfschen Geschichte auf ihre Rechnung kommen werden. Wie schon beim ersten Teil, sei der Geschichtsstrang, der in der Vergangenheit spiele, nahe am Originalroman geschrieben.

Film-Vreneli Liselotte Pulver zur Premiere geladen

Nebst Peter Locher als Autor und Regisseur ist auch Urs Erdin als musikalischer Leiter längst fester Bestandteil der Freilichtaufführungen. Für die Choreografie ist Angela Mannarino verantwortlich, Vereinspräsident Markus Moser für die Produktion.

Bettina Leutwiler hat sich mit der Vreneli-Rolle ihren Herzenswunsch erfüllt. Einen solchen hat auch Markus Moser. «Ich wünsche mir ganz fest, dass Schauspielerin Lilo Pulver, die in den Original-Filmen das Vreneli gespielt hat, auf den Staufberg kommt», erzählt er und berichtet vom Telefongespräch mit der Schauspielerin und von der Einladung zur Premiere am 11. Juni. Leider klappt es nicht. Schnörkellos habe Pulver in ihrem typischen gepflegten Berndeutsch erklärt: «Nei, wüsst Dir, das chan iig jetz nümm.» Lilo Pulver ist im letzten Jahr 90 Jahre alt geworden.

Infos und Reservation

«Ueli de Pächter 2020» auf www.theater-staufberg.ch