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Für 10 Millionen Franken soll in Dürrenäsch eine neue Turnhalle gebaut werden. Das ist doppelt so viel wie ursprünglich angenommen. Der Steuerfuss dürfte deshalb um 10 auf 95 Prozent steigen.
Grosses tut sich in Dürrenäsch. Heute in einer Woche entscheidet das Stimmvolk an einer ausserordentlichen Gemeindeversammlung über einen Turnhallen-Neubau. Der Kredit dafür ist doppelt so hoch wie ursprünglich angenommen, nämlich 10 Millionen Franken. Trotz der guten Finanzlage der Gemeinde muss deshalb der Steuerfuss um 10 auf 95 Prozent angehoben werden.
Der Ort der Gemeindeversammlung, die aus dem Jahr 1959 stammende Turnhalle, ist renovationsbedürftig. Eine erste Sanierungsvorlage wurde 2006 zurückgewiesen. Nachdem zuvor eine Arbeitsgruppe alle Raumbedürfnisse in der Gemeinde zusammengetragen hat, wurde im letzten November ein Projektierungskredit genehmigt. Damals ging man noch von grob geschätzten Gesamtkosten von 5 Mio. Franken aus.
«Umfassende, sehr gute Lösung»
Während des Planungsprozesses haben sich die Kosten exakt verdoppelt. Dafür ist nun ein kompletter Neubau vorgesehen, der neben einer Turnhalle verschiedene weitere Räume aufweist, die die Bedürfnisse von Gemeinde, Schule (Einführung der sechsten Primarschulklasse im Dorf) und den turnenden und musischen Vereinen abdecken.
«Es ist eine umfassende, sehr gute Lösung entstanden», steht in der Versammlungsvorlage, doch wird gleich der saure Apfel nachgereicht, in den die Dürrenäscher bei dieser Lösung beissen müssen: «Dieses Projekt übersteigt bei weitem die bisherigen Kostenvorstellungen.»
In einem anonym durchgeführten Wettbewerb wurden fünf Architekturbüros eingeladen. Durchgesetzt hat sich das Projekt «minplus» von Hunkeler Hürzeler Architekten AG in Baden. Das kompakte, quaderförmige Gebäude ist an der Position der jetzigen Turnhalle vorgesehen und so in den Hang gesetzt, dass sich das Dachgeschoss mit Musik-, Werk- und Sitzungszimmern unabhängig von Mehrzweckhalle und Nebenräumen erschliessen lässt.
7 Mio. Fremdfinanzierung
Die Hallendecke, die grösste statische Herausforderung am ganzen Bau, wird durch «eine ausgeklügelte Holzbetonverbundkonstruktion» getragen, wie es in den Unterlagen heisst. Die Gebäudehülle wird gemäss den energetischen Anforderungen des Minergiestandards gedämmt. Die bisherige Ölheizung wird ersetzt; die Heizenergie wird vom Wärmeverbund der Gemeinde bezogen. Diese Anlage muss dann für 360 000 Franken angepasst
werden.
Zusammen mit den Baukosten des gesamten neuen Gebäudes von
9,6 Mio. ergibt sich eine Total-Kreditsumme von nahezu 10 Millionen Franken. Dies ist auch für eine finanziell äusserst gesunde Gemeinde mit flüssigen Mitteln von rund 3 Mio. ein dicker Brocken. Die benötigte Fremdfinanzierung von rund 7 Mio. soll «in einem vernünftigen Zeitrahmen» abbezahlt werden; die Gemeinde soll in 15 Jahren wieder schuldenfrei sein. Um andere Investitionen (Werterhalt andere Liegenschaften, Unterhalt Strassennetz) nicht gänzlich zu vernachlässigen, wird der Steuerfuss von 85 auf 95 Prozent erhöht. Auch mit diesem Wert ist Dürrenäsch immer noch Spitzenreiter im Bezirk Kulm.
Mehr Verwaltungs-Stellenprozente
In einem zweiten Traktandum haben die Dürrenäscher Stimmbürger über eine Erhöhung der Stellenprozente auf der Verwaltung von 300 auf 350 zu entscheiden.
Diese Aufstockung wird die Gemeinde nicht teurer kommen, da mit der Nachbargemeinde Leutwil eine Vereinbarung über die Übernahme des Steueramtes abgeschlossen werden konnte.