Lenzburg
Traditionsbetrieb Kromer baut aus und zieht aufs Hornerfeld

Die in der grafischen Branche tätige Kromer-Gruppe plant Fabrik mit rund 100 Mitarbeitern neben der Hero. Damit wird der Aargau der grösste Ausbildner von Nachwuchs in der grafischen Industrie.

Fritz Thut
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Visualisierungsskizze des Industrie-Neubaus Gexi der Kromer-Gruppe auf dem Lenzburger Hornerfeld. zvg

Visualisierungsskizze des Industrie-Neubaus Gexi der Kromer-Gruppe auf dem Lenzburger Hornerfeld. zvg

Nach dem Nahrungsmittelkonzern Hero zieht mit der Kromer-Gruppe eine weitere im 19. Jahrhundert gegründete Lenzburger Traditionsfirma auf das Hornerfeld. Auf diesem letzten unüberbauten Industriegelände der Stadt ist ein Neubau mit bis zu 100 Mitarbeitenden vorgesehen.

«Heute zählt Volumen und Schnelligkeit. Deshalb planen wir hier an einem verkehrstechnisch bestens erschlossenen Ort eine neue Rund-um-die-Uhr-Produktion», gab Unternehmer Theo Kromer am Dienstag im Rathaus die Motivation für den Firmenausbau bekannt.

Theo Kromer, Unternehmer Kromer-Gruppe. «Als wir unsere Pläne an einem Belegschaftstreffen unseren Mitarbeitern mitteilten, spürte man einerseits Erleichterung und andererseits gleich eine Aufbruchstimmung.»

Theo Kromer, Unternehmer Kromer-Gruppe. «Als wir unsere Pläne an einem Belegschaftstreffen unseren Mitarbeitern mitteilten, spürte man einerseits Erleichterung und andererseits gleich eine Aufbruchstimmung.»

Aargauer Zeitung

Raum für Expansion gesucht

Die Kromer-Gruppe hat von der Einwohnergemeinde Lenzburg die 60 Aren grosse Industrieland-Parzelle im Hornerfeld gekauft und plant nun darauf ihren zweiten Hauptstandort. Firmenintern heisst das Projekt «Industrie Gexi». Der bisherige Standort am Unteren Haldenweg 12 in mittelbarer Altstadt-Nähe bot in der gewünschten Dimension kein Ausbau-Potenzial mehr. Hier soll jedoch auch in Zukunft der offizielle Firmensitz bleiben und gewisse Bereiche wie etwa die Administration beherbergen.

Man sei eine «prosperierende Firma» und wolle mit den breiten Paletten an Printprodukten und innovativen Dienstleistungen weiterwachsen, so Kromer. Andy Amrein, Geschäftsleiter der Kromer Print AG, quantifiziert die vorgesehene Vorwärtsstrategie: «Vorgesehen ist ein Wachstum von 2 bis
3 Prozent pro Jahr.»

Aktuell zählt die Kromer-Gruppe etwa 120 Mitarbeitende, wovon 16 Lehrlinge. «Im Aargau sind wir der grösste Ausbildner von Nachwuchs in der grafischen Industrie», vermerkt Amrein nicht ohne Stolz.

«Wichtige Institution der Stadt»

Diese Haltung und die Bedeutung der Firma in der Stadt freut das offizielle Lenzburg, wie Stadtammann Daniel Mosimann gestern bei der Bekanntgabe des Landhandels herausstrich: «Die Kromer-Gruppe ist in Lenzburg eine wichtige Institution und wir freuen uns, dass mit diesem Schritt Arbeitsplätze von einer breiten Bandbreite in der Stadt erhalten werden können.»

Man habe zwar für Alternativen «vorher nach links und rechts geschaut», räumte Kromer ein, doch als «die Stadt Hand geboten» habe, sei man sehr schnell einig geworden. Der Unternehmer, der im Jahr 2002 seine Kromer Medien AG, die unter anderem den «Lenzburger Bezirks-Anzeiger» herausgab, an die AZ Medien Gruppe verkaufte, ist voll des Lobes über die zuständigen Stellen der Stadt, die unkompliziert Unterstützung angeboten hätten. «Wir sind froh, hierbleiben zu können.»

Gewerberaum in Zentrumsnähe

«Als wir unsere Pläne an einem Belegschaftstreffen unseren Mitarbeitern mitteilten, spürte man einerseits Erleichterung und andererseits gleich eine Aufbruchstimmung», so Theo Kromer. Diese Reaktion zeigt, dass Firmenleitung und Personal eine enge Beziehung zu Lenzburg haben.

Die Kromer-Gruppe, die beispielsweise 20 Millionen Couverts pro Jahr bedruckt und in jüngster Zeit mit Dienstleistungen im Logistik-Bereich weitere bekannte Grossfirmen als Kunden gewinnen konnte, setzt mit dem geplanten Neubau einen weiteren wichtigen Markstein in der Firmengeschichte. Rund 10 Millionen Franken werden im Hornerfeld investiert, wo man hofft, im Jahr 2017 einziehen zu können.

Im für rund 2 Millionen Franken auszubauenden Hauptsitz werden Räume für Fremdmieter, also andere KMU, frei, was Stadtammann Mosimann besonders freut: «Erst das Gewerbe macht eine Stadt städtisch.»