Lenzburg
SWL Energie AG: Mitten im Umbruch an der 50-Millionen-Marke gekratzt

Die SWL Energie AG blickt trotz schwierigem politischem Umfeld auf ein «erfreuliches Geschäftsjahr 2012» zurück. Der Betriebsertrag konnte fast sieben Prozent gesteigert werden und kratzte mit 48,85 Millionen Franken fast die 50-Millionen-Marke.

Fritz Thut
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Verwaltungsratspräsident Hans Huber, Direktor Markus Blättler und Finanzchef René Trost konnten fürs Jahr 2012 gute Zahlen vermelden.

Verwaltungsratspräsident Hans Huber, Direktor Markus Blättler und Finanzchef René Trost konnten fürs Jahr 2012 gute Zahlen vermelden.

Fritz Thut

Die zu 100 Prozent der Stadt Lenzburg gehörende SWL Energie AG meistert die neuen Herausforderungen im Umfeld des energiepolitischen Wandels erfolgreich.

Hans Huber: «SWL ist Goldesel für Stadt»

Im letzten Jahr wurde der Stadt Lenzburg als Alleinaktionärin der SWL Energie AG erstmals eine Million Franken als Dividende überwiesen – und in diesem Jahr wird wieder eine Zahlung in gleicher Höhe erfolgen. Der ehemalige Stadtammann Hans Huber hielt als Verwaltungsratspräsident bei der Präsentation der SWL-Geschäftszahlen fest, dass das damalige Abwehren von Privatisierungsbestrebungen auf dem politischen Parkett richtig gewesen sei: «Die SWL ist für die Stadt eine ‹Cashcow›.» Die Übersetzung des Wirtschaftsenglisch-Begriffs lautet «Goldesel». Für Huber ist allerdings nicht nur der Ertrag entscheidend: «Es ist wichtig, dass wir weiter mitbestimmen können.» Dass man in der «Euphorie des Geldmachens» den Verlockungen der Privatisierung widerstanden habe, mache sich nun bezahlt: «Die SWL ist eine Erfolgsgeschichte.» (tf)

An der Generalversammlung von gestern konnte Direktor Markus Blättler ein «sehr gutes Geschäftsergebnis» präsentieren. Der Betriebsertrag konnte fast sieben Prozent gesteigert werden und kratzte mit 48,85 Millionen Franken fast die 50-Millionen-Marke.

Noch deutlicher fiel die Zunahme beim Unternehmensgewinn aus. Er belief sich auf 3,44 Mio. und liegt damit um fast einen Drittel höher als im Vorjahr.

Solarenergie

Die SWL bietet neu ausschliesslich Strom aus erneuerbaren Energien an. Drei Prozent der Kunden bezogen 2012 reinen (teureren) Solarstrom. Hier wird die Kapazität weiter ausgebaut: Im nächsten August nimmt die SWL zusammen mit der Berufsschule auf dem Dach der Sporthalle eine der grössten Fotovoltaik-Anlagen des Kantons in Betrieb. (tf)

Blättler führte dies bei der Präsentation der Abschlusszahlen auch auf das Wetter zurück: Nach dem milden Winter 2011 lagen die Temperaturen im letzten Jahr wieder im Bereich des langjährigen Schnitts.

Ebenfalls positiv ausgewirkt haben sich die «weiterhin rege Bautätigkeit in der Region» (Blättler) sowie Änderungen bei Grossabnehmern. Die vollständige Verlegung der Produktion der Traitafina nach Lenzburg nach dem Brand in Egliswil schlug beispielsweise nun voll durch.

Fernwärme

Die durch die SWL Energie AG gelieferte Fernwärme stieg im letzten Jahr um 0,7 Prozent an. In Betrieb genommen wurde 2012 die neue Holzschnitzelheizzentrale im Gebiet Widmi, die künftig das ganze Quartier versorgen wird. «Die Anlage läuft gut», freut sich SWL-Direktor Markus Blättler. Total wurden 4652 Kubikmeter Holzschnitzel ausgeliefert. (tf)

«Lokale Energie-Drehscheibe»

Während die SWL Energie AG ihre Hausaufgaben sicher im Griff hat, bereiten den Verantwortlichen die stetig ändernden Rahmenbedingungen zunehmend Sorgen: «Politisch läuft enorm viel, denken wir nur ans Stichwort ‹Energiestrategie 2050›», so der SWL-Direktor und fährt fort: «Die Strommarktliberalisierung führt zwar zu sinkenden Energiepreisen, verursacht uns jedoch mit Auflagen zusätzlichen Administrativaufwand.»

Telekommunikation

Die SWL Energie AG eröffnete sich im letzten Jahr mit dem Produkt «SWL Onehome» ein neues Geschäftsfeld. Dieses Angebot umfasst blitzschnelles Internet, Fernsehen und Telefonie. Die SWL erschliesst Häuser oder Wohnsiedlungen mit Glasfaserleitungen. Im Gebiet Widmi nützen 80 Prozent der Wohnungen dieses neue SWL-Angebot. (tf)

Laut Verwaltungsratspräsident Hans Huber ist die SWL als «lokale Energie-Drehscheibe» gut vorbereitet: «Ich bin überzeugt, dass wir die Energie-Zukunft meistern können.»

Dazu sind auch interne Investition für das Informatik-Betriebssystem und die Leittechnik (etwa zur Steuerung des Wassernetzes) geplant.