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Die Marschrichtung bei der Nutzungsplanung der Gemeinde ist klar. Doch soll die Bevölkerung bei der Revision auch ein Wort mitreden.
Blickt man heute aus der Vogelperspektive auf Niederlenz, so zeigen sich vor allem Quartiere mit beschaulichen Einfamilienhäusern umzäunt von Gärten, in denen es grünt. Mehrfamilienhäuser gibt es nur wenige.
Ob das Zukunft noch so bleibt oder wie sich die Gemeinde der künftigen Entwicklung stellen will, gehört zu den vordringlichen Fragen, die man sich in den kommenden Jahren stellen will. An der Gemeindeversammlung vom 25. November ist ein Kredit von 250 000 Franken für die Gesamtrevision der Nutzungsplanung im Siedlungsgebiet und im Kulturland traktandiert. Damit werden die kommunalen Planungsinstrumente der übergeordneten Siedlungsgebiets-Planung des Kantons vom März 2015 angepasst.
Mit der künftigen Nutzungsplanung soll der Wachstumsbedarf von Niederlenz für die kommenden 15 Jahre abgedeckt werden. Beim Revisionsprozess, für den der Gemeinderat einen Planungshorizont von drei Jahren vorsieht, soll die Bevölkerung in einem Mitwirkungsverfahren mitreden können. Gemeindeammann Jürg Link verhehlt jedoch nicht, dass nicht alle Begehrlichkeiten berücksichtigt werden können. Er sagt: «Ohne der anstehenden Diskussion vorgreifen zu wollen, müssen wir eines klar sehen: Sprechen wir von Wachstum heisst das vor allem verdichten.» Entwicklungen in diese Richtung kommen primär im Dorfzentrum und den angrenzenden Quartiere in Frage. Grosses Potenzial im Zentrum birgt das Areal des Berufsbildungszentrums (BBZ), das die Gartenbauschule auf Ende des Schuljahrs 2018/19 schliesst und seinen Betrieb aufgibt. Das BBZ liegt strategisch an optimaler Lage. Dass die Schliessung der Gartenbauschule für die künftige BNO Konsequenzen haben könne, hatte Gemeindeammann Link bereits bei der Ankündigung durch die Schweizerischen Gemeinnützigen Frauen bestätigt (az 8.9.).
Auch das Hetex-Areal hat weiteres Entwicklungspotenzial, ebenso das Industriegebiet zwischen Wildeggerstrasse und Neumattenweg. Der Gemeindeammann betont jedoch, alle Überlegungen würden einem Ziel untergeordnet. «Die Siedlungsqualität darf nicht auf der Strecke bleiben.»
Im Gegensatz zu Hendschiken, das der Einführung der Schulsozialarbeit an der Gemeindeversammlung vorgestern eine Abfuhr erteilt hat, möchte Niederlenz diese noch weiter ausbauen und spricht von positiven Erfahrungen, die man seit Beginn vor acht Jahren damit mache. Das niederschwellige Angebot werde derart gut genutzt, dass die Schulsozialarbeit an Grenzen stosse und der Schulsozialarbeiter zunehmend gezwungen sei, Anfragen zurückzuweisen, heisst es in der Vorlage zur Gemeindeversammlung. Richte man sich nach der Empfehlung des Kantons, so sei Niederlenz klar unterdotiert. Der Gemeinderat beantragt deshalb, das Pensum für die Schulsozialarbeit um 10 auf 75 Stellenprozente zu erhöhen.
Niederlenz ist finanziell nicht auf Rosen gebettet: Mit einem Steuerertrag von 1980 Franken pro Kopf gehört das Dorf zu den steuerschwachen Gemeinden im Kanton Aargau.
Im kommenden Jahr stehen Investitionen von 7,5 Millionen Franken an. Rund die Hälfte davon fliesst in Schulinfrastruktur: In den Neubau des Grünen Schulhauses und den neuen 3-Fach-Kindergarten Herrengasse. Die Bautätigkeit führt zu einer weiteren Verschuldung der Gemeinde auf 25 Millionen Franken. Dank einem Sonderbeitrag aus der Spitalfinanzierung rechnet man trotzdem mit einem ausgeglichenen Budget 2017. Unter dem Strich resultiert gar ein symbolischer Überschuss von 19 600 Franken. Der Steuerfuss soll unverändert bei 120 Prozent bleiben.