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Äusserlich sehen sie aus wie normale Töff-Fahrer, die Gospelriders leben aber gemäss biblischen Prinzipien. An diesem Samstag feiert die Gruppe beim Klublokal ihr Zehn-Jahr-Jubiläum.
Sie tragen Gilets aus Leder und pflegen einen Rocker-Kleidungsstil: Die Gospelriders sehen rein äusserlich aus wie jeder andere Töffklub. Doch innerlich folgen sie den Pfaden Jesu – eine der Hauptvoraussetzungen für eine Mitgliedschaft.
Thom Hächler ist Präsident, Pastor und Mitbegründer des christlichen Motorradklubs «Gospelriders»: «Ich hatte die Vision, alle Motorradfahrer mit dem Evangelium zu erreichen», erzählt er. Zu zweit gründete er die Gospelriders vor zehn Jahren. Die heute acht Aktiven sind erfahrene Töff-Fahrer zwischen 30 und 60 Jahren.
Mitglied wird, wer sich nach einer Probezeit in die Gruppe integriert und gemäss christlichen Werten lebt. «Wir sind nicht an eine Gemeinde gebunden», sagt Hächler. Alle seien zusätzlich in einer religiösen Gemeinde, meist in einer Freikirche. Durch das christliche Fundament unterscheiden sich die Gospelriders von anderen Motorradklubs wie den Hells Angels. Doch Thom Hächler will alle Biker auf christliche Wege leiten: «Wir wollen die Biker erreichen, die anderer Gesinnung sind», sagt Hächler, der sich an einer Bibelschule zum Pastor hat ausbilden lassen. Hächler predigt unter anderem in Brugg, seiner Heimatgemeinde, im Gospel-Center.
Die Gospelriders decken ein Bedürfnis unter Töff-Fahrern ab, nämlich selbst eine christliche Gemeinschaft mit entsprechenden Aktivitäten zu bilden: «Ein Biker ist freiheitsliebend. Er will vieles unter freiem Himmel erleben», weiss Hächler. Viele Kirchen zeigten diesbezüglich eine ablehnende Haltung. Töffsegnungen auf dem Simplon, Hochzeits- und Trauerfeiern zählen zu den regelmässigen Veranstaltungen der Gospelriders – alles eigens für Töff-Fahrer ausgelegt. An Ständen bringen die «Gospelriders» ihre Biker-Bibeln unter die Leute.
Christliche Motorradklubs sind in der Schweiz nicht nur in Möriken aktiv: Der «Motoclub La Colombe» aus der Genferseeregion wirbt mit der Friedenstaube als Logo; die «Jesus Wings» wirken im Oberaargau. Darüber hinaus sind die christlichen Töffklubs in der «Biker Church Europe» vernetzt.
In einem ehemaligen Kuhstall befindet sich das schmucke, modern ausgebaute Klublokal, die «Cow Lounge» – sinnigerweise unweit der reformierten Kirche. Das ist der Schauplatz des kommenden Jubiläums. Da der Hausbesitzer, eine Erbengemeinschaft, das Gebäude verkauft, sind die Gospelriders auf der Suche nach einem neuen gedeckten Treffpunkt: «Es muss nicht in Möriken sein, aber am besten irgendwo in der Region.»