Pandemie
«Sie kommen rein, trainieren und gehen wieder»: Fitness in der Masken-Zeit

Wie es in den Fitnessstudios läuft und was bei den Frauen wegen Corona anders ist als bei den Männern. In finanzielle Nöte geraten würden vor allem junge Unternehmen, die noch nicht den nötigen Kundenstamm haben.

Michael Küng
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Claudio Vinchi ist Fitnesstrainer im Basefit Lenzburg.

Claudio Vinchi ist Fitnesstrainer im Basefit Lenzburg.

Michael Küng

Während einige Fitnessstudio-Betreiber der Region mit Besorgnis in die Zukunft blicken, verzeichnen andere sogar einen Zuwachs an Neumitgliedern. Mit gleich zwei Studios ist die Migros in Aarau vertreten. Dort gelte – wie in allen Studios seit Montag vorgeschrieben – eine Maskenpflicht, erklärt Sprecherin Daniela Lüpold. «Jedoch gilt diese nicht für Kundinnen und Kunden, wenn sie am Trainieren sind.» Bedeckt hält sie sich bei der Entwicklung des Geschäftsgangs: «Wir registrieren Ausschläge auf beide Seiten.»

Gut läuft es Basefit in Lenzburg. «Wir haben günstige Angebote lanciert und verzeichnen weiter Neuabschlüsse», sagt Fitnesstrainer Claudio Vinchi. Er hat vor drei Jahren als Praktikant bei der zweitgrössten Schweizer Fitnesskette angefangen. Mittlerweile hat er den Eidgenössischen Fachausweis und arbeitet seit der Eröffnung des neuen Studios in Lenzburg.

Trotz Covid-19 gleich vier Fitnesszentren eröffnet

Wie alle setze auch Basefit die Massnahmen konsequent um. «Normalerweise haben wir etwa 300 Gäste täglich, seit der Einführung der teilweisen Maskenpflicht am Montag ist diese Zahl auf etwa 250 zurückgegangen», sagt Vinchi. Er hofft, dass sich das nach einer Eingewöhnungsphase wieder etwas einpendelt. Positiv eingestellt ist auch Phil Haid von update Fitness (Aarau): «Wir freuen uns über den geglückten Neustart und stellen fest, dass unsere Kunden zurückgekehrt sind.» Sogar die Eröffnung von vier weiteren Zentren in Luzern und Raum Basel habe geklappt.

Junge Klubs kämpfen ums Überleben

Ein alter Hase im Geschäft ist Edy Paul. Der ehemalige Olympionike im Kanu ist seit Jahrzehnten im Geschäft, betreut 25 Studios in der Schweiz und war unter anderem Mitgründer von Basefit (wurde 2018 an den dänischen Fitnessgiganten Fitness World Group verkauft). Edy Paul sagt: «Einige Klubs werden in finanzielle Nöte geraten, keine Frage.» Vor allem junge Unternehmen, die noch nicht den nötigen Kundenstamm hätten, um das Geschäft auch in diesen Zeiten über Wasser halten zu können. «Unserer Erfahrung nach ist vor allem die ältere Klientel vorsichtig, dadurch haben wir etwas weniger Besucher als üblich.»

Besucherkapazitäten sind beschränkt

Gleichzeitig verzeichneten sie schweizweit einen Rückgang bei Neuabschlüssen, die Leute würden in der aktuellen Lage lieber erst die weitere Entwicklung abwarten. «Sorgen machen wir uns aktuell vor allem bezüglich eines neuerlichen Lockdowns», so Paul. Dagegen und dagegen, dass Fitnessstudios als öffentliche Institution eingestuft zu werden, kämpfe er auf Verbandsebene. «Dank des elektronischen Check-ins wissen Studios bestens darüber Bescheid, wer wann im Studio war. Die Trainer tragen immer eine Maske, und die Besucherkapazitäten sind beschränkt.» Ausserdem würden die Besucher sich nun auf das Wesentliche konzentrieren, vor allem Frauen kämen oft schon umgezogen ins Studio und verschieben auch die Dusche lieber nach Hause. «Die Leute kommen rein, trainieren und gehen wieder.»

Studios seien schliesslich auch gut für die Gesundheit, trügen gerade in der kalten Jahreszeit zur Prävention bei. «Bis heute hatten wir in keinem unserer schweizweit 25 Studios Probleme», schliesst Paul.