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Der Kanton erklärte, warum die Aabach-Brücke ersetzt werden muss, und wie es mit der Seetalstrasse weitergeht.
«20 000 Fahrzeuge fahren täglich durch Seon», sagte Kantonsingenieur Rolf H. Meier. «Die rund 30 Jahre alten Strassen halten der Belastung nicht mehr stand und gefährden die Verkehrssicherheit. Sanierungen sind unbedingt nötig.»
Am Polit-Apéro in Seon war die verkehrspolitische Situation der Gemeinde das Hauptthema. Es gab Neuigkeiten zu den bekannten Projekten wie die Sanierung der gesamten Seetalstrasse, dem Bau der Linksabbiegerspur in die Unterdorfstrasse (Richtung Egliswil) und der neuen Haltestelle des Seetalers im Norden des Dorfes vis-à-vis dem Restaurant Frohsinn neben dem Abzweiger Richtung Schafisheim.
Ein Projekt war für die meisten Besucher des Polit-Apéros neu: Die Egliswilerstrasse (K 375) muss saniert und die 200-jährige Aabach-Brücke gar ganz erneuert werden. Die Kosten dafür belaufen sich auf 7,3 Millionen Franken. Davon muss die Gemeinde Seon 3,4 Millionen übernehmen. Ein entsprechender Kredit ist für die nächste Gemeindeversammlung am 21. Juni traktandiert.
Wie Mathias Blaser, Projektleiter in der Abteilung Tiefbau des Departements Bau, Verkehr und Umwelt (BVU), sagte, ist das Projekt nötig, um die Verkehrssicherheit und den Hochwasserschutz zu erhöhen. Neben Belags- und Werkleitungssanierungen wird die Infrastruktur der Bushaltestellen dem Behindertengleichstellungsgesetz angepasst. Weiter werden Lärmschutzmassnahmen getroffen. Konkret heisst das, dass die Fahrbahn leicht schmäler und mit einem lärmoptimierten Belag ausgestattet wird. Die Bauarbeiten sollen 2023 beginnen und 11⁄2 Jahre dauern. Während dieser Zeit wird eine fünfmonatige Vollsperrung der Egliswilerstrasse nötig sein.
Ein Thema sorgte für Stirnrunzeln im Publikum: Neu sollen die Busse bei den Haltestellen Unterdorf und Hallenbad auf der Fahrbahn stoppen und nicht mehr in Buchten einfahren. «Warum? Die beim Hallenbad wurde doch erst gebaut? Es nervt, wenn die Automobilisten immer hinter dem stehenden Bus warten müssen», lauteten Rückmeldungen aus dem Publikum. Blaser erklärte: «Die Egliswilerstrasse ist eine Verbindungsstrasse und nicht so hoch frequentiert wie beispielsweise die Seetalstrasse. Wir rechnen nicht damit, dass der Verkehr ins Stocken kommt.» Ausserorts sei es zudem möglich, den Bus zu überholen. Weiter müssten die bestehenden Haltestellen sowieso umgebaut werden, da sie dem Behindertengleichstellungsgesetz nicht genügten. Laut Blaser seien Fahrbahn-Haltestellen zudem die billigste und einfachste Lösung.
Am Polit-Apéro wurde auch über den neusten Stand der anderen Bauprojekte in Seon informiert. Beim Knoten Seetalstrasse/Unterdorfstrasse wird die Seetalstrasse Nord erneuert und eine Linksabbiegerspur in Richtung Egliswil gebaut. Linksabbieger sollen somit keine Hindernisse mehr sein, die den restlichen Verkehr zum Stocken bringen. Für die Sanierung der Seetalstrasse Nord nehmen Kanton und Gemeinde insgesamt 3,27 Millionen Franken in die Hände, für die Linksabbiegerspur rund 1,6 Millionen Franken. Für die Umsetzung wurden bereits die zwei markanten Bäume auf der Grünfläche gefällt. Die Bauarbeiten sollen im März kommenden Jahres richtig beginnen und bis Dezember dauern. Während sechs Monaten herrscht auf der Seetalstrasse Einbahnregime – gesteuert von einer Lichtsignalanlage.
Seon wird für die Autofahrer noch länger eine potenzielle Staustelle bleiben: Denn auch die Kantonsstrasse ausserorts (K 249 AO) in Richtung Hallwil muss saniert werden. Die Realisierung erfolgt 2021. Kostenpunkt für den Kanton: 4,1 Millionen Franken (die Gemeinde muss nichts daran zahlen, da ausserorts). Fast nahtlos folgt dann die Sanierung der Seetalstrasse Süd (K 249 Süd) innerorts, der Kredit dafür soll 2021 an einer Gemeindeversammlung beschlossen werden. Wie hoch der Kredit sein wird, ist noch unklar. Seon muss daran aber 47 Prozent zahlen. «Der Verkehrsfluss wird auch da während der Bauarbeiten gewährleistet sein», sagte Blaser.
700 Meter vom Bahnhof entfernt wollen die SBB die neue Haltestelle Seon Nord bauen. Eigentlich war geplant, die Haltestelle bereits Ende Jahr in Betrieb zu nehmen. Doch der Baustart verzögerte sich durch immer neue Vorschriften des Bundes. Mathias Blaser zeigte sich zuversichtlich, dass Seon Nord nun aber mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2020 in Betrieb genommen werden kann.