Der Saisonstart steht kurz bevor. Mit seiner Surfschule Enigmaticsurf in Seengen hat sich Manu Simmons viel vorgenommen. Der 38-Jährige sagt, welche Themen ihm am Herzen liegen und warum er diesen Sport so liebt.
Es ist das Gefühl von Freiheit, aber auch das Freche und das Rebellische. Es ist der Lebensstil, der ihn von Beginn weg fasziniert hat, es sind die vielen Freundschaften, die er nicht missen möchte. Manu Simmons ist Surfer seit über drei Jahrzehnten, erzählt mit ansteckender Begeisterung von seiner Leidenschaft.
2019 hat er seine eigene Surfschule Enigmaticsurf gegründet, die ihr Domizil heute in Seengen hat. In diesen Tagen ist er besonders gefordert. Es gilt, die Schulungsräumlichkeiten aufzufrischen, einen Auftritt vorzubereiten für eine grosse Fachmesse in Zürich – und unzählige Details zu regeln. Denn der Start der neuen Saison Anfang Mai steht unmittelbar bevor.
Und für diese hat sich der 38-Jährige einiges vorgenommen. Von seinen Plänen erzählt er zusammen mit Illustrator und Künstler Tobias Sager bestens gelaunt bei einer Tasse Kaffee an diesem sonnigen Morgen.
Simmons will einen Fokus legen auf das Thema Umweltschutz – und zwar auf eine durchaus ernsthafte und gleichzeitig doch lockere Art und Weise. «Surfen soll ein cooler Sport bleiben, Freude und Motivation dürfen nicht verloren gehen», betont er. «Aber unser Umgang mit der Natur ist so wichtig.» Sein Ziel: Wer den Surfsport erlernt und ausübt, soll Verantwortung übernehmen.
Simmons spricht das Thema Littering an. «Wir Surfer müssen Sorge tragen zu unseren Treffpunkten, diese sauber halten und eine Vorbildfunktion wahrnehmen. Wir müssen aktiv werden und allenfalls herumliegenden Müll gleich einsammeln, sei es am oder auch auf dem Wasser.» Simmons plant, auf Gemeinden und Schulen zuzugehen, auch auf Jugendarbeitsstellen, Vereine und weitere Organisationen. Diese will er bei ihren Bemühungen unterstützen. Er ist sich bewusst: «Dies alles braucht seine Zeit.»
Mit seinen Kursen möchte Simmons zudem verstärkt Jugendliche oder junge Erwachsene ansprechen, die Schwierigkeiten haben im Leben, die Mühe haben mit sich und ihrer Umgebung. Der Surfsport könne sowohl einen Ausgleich als auch eine Perspektive bieten, ist er überzeugt.
Es gebe die Möglichkeit, nennt er ein Beispiel, sich ab 16 Jahren zum Wassersportlehrer ausbilden zu lassen und dann in dieser Funktion auf der ganzen Welt tätig zu sein. Er versuche ein Türöffner zu sein, dabei zu helfen, einen Traum zu verwirklichen. Vielleicht könne er nur einen kleinen Beitrag leisten, räumt er ein. Aber er sehe das Bedürfnis. Simmons selbst ist Vater einer 15-jährigen Tochter. «Mir sind die Jugendlichen wichtig. Sie sind unsere Zukunft.»
Simmons pflegt in seiner Surfschule eine Zusammenarbeit mit verschiedenen Freelancern. Sein Kollege Tobias Sager, den er seit zwei Jahren kennt, wird für die Online-Präsenz verantwortlich sein, die Konzepte erstellen und den Auftritt so gestalten, dass ein vertiefter Einblick geboten, alle Generationen angesprochen werden können. Denn weder Alter noch Fitnessgrad seien entscheidend beim Surfen. Viele Bilder und Videofilme sind geplant, die über unterschiedliche Kanäle verbreitet werden. «Die Möglichkeiten sind grenzenlos», sagt der 36-jährige Sager und fügt mit Blick zu Simmons an: «Wir haben einen guten Weg gefunden und ergänzen uns.»
Neben Fotografen und Influencern gehört ebenfalls Yoga-Lehrerin Céline Suremann aus Zürich neu zum Enigmatic-Team. Ihre Übungen werden künftig bei den Kursen eingebunden und können dabei helfen, Frust oder Ängste abzubauen, ausgeglichener zu werden – um dann mit einem freien Kopf auf das Wasser gehen zu können. Beim Surfen sei es wie im Leben, sagt Simmons. «Die Bedingungen können sich ändern. Nicht immer läuft es wie geplant.»
Absolviert hat Simmons die Surflehrer-Ausbildung im Jahr 2008, hat in seiner Laufbahn schon verschiedene Strömungen miterlebt. Anzutreffen ist er am Hallwilersee genauso wie am Sempachersee, Greifensee oder Zürichsee, im Winter auch an den Stränden in Südfrankreich oder auf Korsika. Er führt Kurse durch im Stand-up-Paddling (SUP), Windsurfen, Kitesurfen oder Wingfoiling. Letzteres ist eine Kombination und derzeit sehr populär: Der Surfer hält auf einem SUP-Brett stehend das Segel in Händen.
Mit der Entwicklung seiner mobilen Surfschule, die er neben einem beruflichen Teilzeitpensum im Caribbean Village im luzernischen Nottwil betreibt, ist Simmons zufrieden. Er habe sich mittlerweile einen Namen machen können. Im Herbst strebt er die Mitgliedschaft beim Verband Deutscher Wassersport Schulen e.V. (VDWS) an, um die Ausbildung unter dessen anerkannten Richtlinien anbieten zu können.
Er wolle und könne als kleiner Fisch aber nicht die grosse Masse abholen, dazu habe er schlicht die Möglichkeiten nicht, stellt er fest. Stattdessen konzentriere er sich auf Privatkurse und kleine Gruppen. So bleibe er flexibel – und komme auch selbst zum Surfen. Er sei schon immer ein Lebenskünstler gewesen, sagt er mit einem Lachen. «Das gefällt mir. Ich liebe diesen Sport, und das möchte ich weitervermitteln.»