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Schüler haben mit einem Schweizer Techniker und seiner Kollegin in einer Forschungsstation gefunkt. Die Jugendlichen haben sich im Vorfeld Fragen ausgedacht.
Hier existiert Covid-19 nur in den Nachrichten aus der Ferne: In der Neumayer-Station III in der Antarktis, 13000 Kilometer südlich von Möriken-Wildegg. Genug Abstand, um auch in Zeiten von Covid-19 erlebbaren Unterricht bieten zu können, dachte sich Geografielehrer und Amateurfunker Udo Isaenko und fragte die Forschungsstation an, ob sie Zeit hätte für ein Gespräch mit seinen Schülern. Der Funker der deutschen Station ist Schweizer und so war schnell klar: Sie hat.
Drei Wissenschafterinnen, ein Wissenschafter, drei Techniker, ein Koch und ein Arzt nennen sie ihr aktuelles Zuhause.
Die Jugendlichen haben sich im Vorfeld Fragen ausgedacht und die besten ausgewählt. Etwa: Wie findet man einen Job in der Antarktis? Die Antwort des Schweizer Technikers und Funkers Roman Ackle klingt ermutigend einfach: «Ich bin schon immer gerne an ungewöhnliche Orte gereist und habe deshalb online nach ‹Arbeiten in der Antarktis› gesucht und diese Stelle gefunden.»
Das originale Funkgespräch:
Die Neumayer-Station III wird von Deutschland betrieben. 39 Millionen Euro kostet sie über 25 bis 30 Jahre Forschung hinweg. Ein Highlight für Roman Ackle ist die grosse Pinguin-Kolonie unweit der Forschungsstation. «Dort bin ich für Kameras verantwortlich, mit deren Hilfe Forscher von Deutschland aus das Leben in der Kolonie verfolgen und erforschen können», erzählt er.
Viel Aufmerksamkeit von den Jugendlichen erfuhr auch seine Arbeitskollegin Julia Boike, ihres Zeichens Klimaforscherin. Schülerin Caroline etwa erzählte, dass sich die Waldbrände im Amazonas in den Luftwerten messen liessen – ob sich auch die Auswirkungen von Covid-19 messen liessen? Die Antwort war ein klares «Ja», der Stillstand führte zu einer Besserung der Werte.
Eine Stunde lang erzählten die beiden Antarktis-Bewohner aus ihrem Alltag und die Schüler blieben auch dann dabei, wenn sich die grosse Distanz in der Verbindungsqualität niederschlug. Trotzdem war die Gesprächsrunde weit über die Schule Hellmatt hinaus bekannt: Es klinkten sich viele Amateurfunker ein, um still zuzuhören – davon zeugten die zahlreiche Dankesbekundungen am Ende des Gesprächs.